Unterschätzte Emissionsquelle: Die in den Überschwemmungsgebieten des Amazonas wachsenden Bäume setzen mehr von dem Treibhausgas Methan frei als gedacht. Mit rund 20 Millionen Tonnen jährlich entspricht die Menge dem Methanausstoß aller Ozeane der Welt zusammen. Überraschend auch: Die Stämme der Pflanzen fungieren als eine Art Schornstein, der das im Boden produzierte Klimagas in die Atmosphäre befördert. Ein Grund, die Bäume zu verdammen, sei das aber nicht, wie die Forscher betonen.
Methan ist bekanntermaßen ein potentes Treibhausgas: Seine Treibhauswirkung ist rund 30-mal so hoch wie die von Kohlendioxid. Das Klimagas entsteht bei der Erdgasgewinnung, beim Reisanbau und bei der Viehzucht. Doch neben dem Methan-Ausstoß aus menschlichen Aktivitäten gibt es auch natürliche Quellen – darunter Feuchtgebiete und Sümpfe.
Hier entsteht das Gas, wenn kleine Mikroorganismen im Boden organisches Material unter Ausschluss von Sauerstoff zersetzen – und wird dann nach und nach über die Wasseroberfläche freigesetzt. Im großen Stil passiert dies zum Beispiel in den weitläufigen Überschwemmungsgebieten rund um den Amazonas in Südamerika. Doch wie viel Methan wird dadurch genau in die Atmosphäre gepufft?
Rätselhafte Diskrepanz
Auf diese Frage gab es bisher nur widersprüchliche Antworten: „Das was Satellitenaufnahmen und Modellberechnungen nahelegten, passte nicht mit den tatsächlich gemessenen Emissionen über der Wasseroberfläche zusammen“, berichten Sunitha Pangala von der Open University in Milton Keynes und ihre Kollegen.