Hoffnung für Bluter: Forscher haben Hämophilie-Patienten erstmals erfolgreich mithilfe einer Gentherapie behandelt. Dank der experimentellen Behandlung haben die an einer speziellen Form der Erbkrankheit leidenden Probanden keine spontanen Blutungen mehr und müssen sich die ihnen fehlenden Gerinnungsfaktoren nicht mehr spritzen. Experten werten die Ergebnisse als großen Erfolg. Ob die Methode auch langfristig wirksam und sicher ist, muss sich jedoch erst noch zeigen.
Wer von der Bluter-Krankheit Hämophilie betroffen ist, dessen Körper produziert wichtige Gerinnungsfaktoren nicht. Diese Proteine sorgen normalerweise dafür, dass bei Verletzungen entstehende Blutungen schnell gestoppt werden: Sie lassen das Blut verklumpen. Fehlen diese Proteine aber, funktioniert die Blutgerinnung nicht. Als Folge können spontane Blutungen an Gelenken und inneren Organen schwere Schäden auslösen – und schon kleinere äußere Verletzungen im Extremfall zum Verbluten führen.
Patienten mit Hämophilie müssen den durch einen Gendefekt bedingten Mangel daher lebenslang künstlich ausgleichen, zum Beispiel über regelmäßige Spritzen mit den fehlenden Gerinnungsfaktoren. Das ist eine alles andere als ideale Therapie. Denn die Prozedur ist nicht nur unangenehm, Betroffene können unter Umständen auch Antikörper gegen das gespritzte Fremdprotein bilden und dessen Wirkung dadurch hemmen.
Hyperaktive Genvariante
Aus diesem Grund versuchen Wissenschaftler bereits seit drei Jahrzehnten, Gentherapien zu entwickeln, die die Erbkrankheit mit nur einer einzigen Behandlung heilen. Nun könnten sie einen entscheidenden Erfolg erzielt haben: Lindsey George vom Children’s Hospital of Philadelphia und ihren Kollegen ist es erstmals gelungen, an der Bluterkrankheit leidende Menschen erfolgreich mittels Gentherapie zu behandeln.