Eisenspeicher der Extraklasse: Die am Meeresgrund lebenden Röhrenwürmer der Gattung Chaetopterus sind in doppelter Hinsicht außergewöhnlich. Sie leuchten länger als viele andere biolumineszierende Tiere und sie produzieren ein wahres Super-Protein. Dieses Ferritin speichert Eisen achtmal schneller und effektiver als die menschliche Variante, wie Experimente zeigen. Die Entdeckung dieses „Super-Ferritins“ könnte in Zukunft zu neuen Anwendungen in Medizin und Biotechnologie führen.
Die röhrenbauenden Meereswürmer der Gattung Chaetopterus sind faszinierende Wesen. Selbst unfähig Licht zu detektieren, leuchten sie selbst in den dunklen Tiefen des Ozeans in vollem Glanz. Denn die Würmer beherrschen die Kunst der Biolumineszenz und erzeugen ein bläuliches Licht. Diesen Schein können die Tiere über Stunden, ja sogar Tage hinweg erhalten – viel länger als die meisten anderen biolumineszierenden Organismen, die in der Regel nur kurz aufleuchten, um dann sofort wieder in der Dunkelheit zu verschwinden.
Forscher fasziniert diese ausdauernde „Superkraft“ seit jeher. Jetzt stellt sich heraus, dass dieses Talent nicht die einzige ungewöhnliche Fähigkeit der Würmer ist: Auch in Sachen Eisenverwertung sind die leuchtenden Wesen wahre Überflieger. Denn ihr Ferritin, ein Speicherstoff für Eisen, der bei vielen Tieren und Pflanzen vorkommt und den Stoffwechsel dieses essentiellen Spurenelements steuert, ist extrem leistungsstark.

Eisendepot im Visier
Beim Menschen dient Ferritin als Eisendepot und kontrolliert den Eisengehalt im Blut: Das Protein speichert Eisen, sobald es verfügbar ist, in Form von dreiwertigem Eisenoxidhydroxid – und entlässt den Stoff, wenn der Körper ihn braucht. Dimitri Deheyn von der University of California in San Diego und seine Kollegen haben entdeckt, dass auch die Chaetopterus-Würmer über Ferritin verfügen. Unter anderem kommt es in dem von den Tieren produzierten Schleim vor.