Verräterische Hitze: Ein neues Überwachungssystem könnte Industrierechner künftig vor besonders raffinierten Hackerangriffen schützen – der Sabotage durch mittels Schadsoftware auslöste Überhitzung. Um solche Attacken rechtzeitig erkennen zu können, arbeiten Forscher an einem intelligenten Sensorsystem für Chips. Dieses mit neuronalen Netzen gekoppelte System erkennt Abweichungen vom normalen thermischen Muster des Chips und schlägt Alarm.
Mit der zunehmende Bedeutung von Computern und Netzwerken für Industrie, Gesellschaft und Wirtschaft nehmen auch die Cyber-Attacken zu. Mit Trojanern, Viren oder Würmern schleusen Hacker Schadsoftware auf Rechner, die ihnen Zugriff auf Daten verschafft oder es ihnen erlaubt, Rechnerprozesse zu sabotieren. Sogar Abläufe auf den Prozessoren sind potenziell gefährdet, wie erst vor Kurzem die Malware „Spectre“ und „Meltdown“ demonstrierten.
Sabotage durch Überhitzung
Doch es gibt noch eine Gefahr, wie Jörg Henkel und sein Team am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) erklären. Durch die Miniaturisierung sind Prozessoren für die industrielle Fertigung inzwischen so klein, dass die sensiblen Bauteile schon bei geringer Überhitzung Schaden nehmen können. „Schon die Verschiebung von wenigen Atomen in einem solchen Transistor genügt, um die Funktionalität des gesamten Chips zeitweise oder auf Dauer zu schädigen“, so die Forscher.
Damit aber eröffnet sich auch Hackern eine ganz neue Methode, um solche Computeranlagen zu sabotieren: Durch eingeschleuste falsche Steuerbefehle können sie im Chip eine gezielte Überlastung auslösen. Dies kann einen künstlichen Alterungsprozess verursachen, der den Chip innerhalb von wenigen Tagen zerstört.