Universeller Code: Ob es sich bei einem Lied um eine Wiegenmelodie oder ein Tanzstück handelt, erkennen Menschen intuitiv – selbst dann, wenn die Musik aus einem völlig fremden Kulturkreis stammt. Demnach scheinen unsere Lieder weltweit ähnlichen Mustern zu folgen und einen universellen Zusammenhang zwischen Form und Funktion aufzuweisen. Sie können deshalb auch universell „verstanden“ werden, wie Forscher berichten.
Musik ist tief in unserer Geschichte und unserer Natur verankert. Weltweit gibt es kaum eine Kultur, die keine Musik kennt. Selbst unsere frühesten Vorfahren waren bereits musikalisch: Sie trommelten und sangen wahrscheinlich bei Ritualen, Festen oder alltäglichen Arbeiten. Womöglich hatten schon die gemeinsamen Ahnen des Menschen und des Schimpansen eine musikalische Ader. Denn auch unsere engsten Verwandten mögen Musik.
Wie sehr die Musik mit dem Mensch-Sein verbunden ist, offenbart sich auch noch an etwas Anderem: Bereits ungeborene Kinder im Mutterleib reagieren auf melodische Töne. Der Sinn für Musik scheint uns angeboren, kurzum ein wahrer Ur-Instinkt zu sein. Musik ist demnach etwas universell Menschliches. Doch zeigt sich dieses Universelle auch noch in der heutigen Zeit – oder ist es vor allem die Kultur, die die Musik und das individuelle Musikerleben entscheidend prägt?
Fremde Musik auf dem Ohr
Um das herauszufinden, haben Samuel Mehr von der Harvard University in Cambridge und seine Kollegen 750 Menschen aus 60 unterschiedlichen Ländern zum Musikhören eingeladen. Dabei spielten sie ihnen Stücke aus allen möglichen Kulturkreisen der Erde vor – darunter lokale Jäger-und-Sammlergesellschaften, Hirtenvölker und indigene Bauerngemeinschaften.