Langlebiger Fallout: Der Atomunfall von Fukushima könnte mehr Uran freigesetzt haben als gedacht. In Mikropartikeln aus dem Fallout haben Forscher nun zwei verschiedene Uranverbindungen nachgewiesen. Weil Uran eine extrem lange Halbwertszeit hat, könnte die radioaktive Kontamination demnach länger anhalten als bisher angenommen. Der Nachweis der Uranpartikel deutet zudem darauf hin, dass bei der Atomkatastrophe auch Teile des Kernbrennstoffs freiwurden.
Der Atomunfall im japanischen Atomkraftwerk Fukushima Daiichi war einer der schwersten in der Geschichte der Kernenergie. Durch den Ausfall des Kühlsystems kam es zu einer Kernschmelze, bei Explosionen wurden große Mengen radioaktiver Nuklide freigesetzt. Bis heute ist die Lage in den Reaktoren nur teilweise unter Kontrolle, es kommt im Umfeld der Anlage immer wieder zu Kontaminationen von Meer, Grundwasser und Boden.
Was war wirklich im Fallout?
Bisher gingen Forscher davon aus, dass der größte Teil des Fukushima-Fallouts aus leichteren, gasförmigen Nukliden bestand. Nach dem Atomunfall wurden radioaktive Isotope der Elemente Xenon, Lithium, Schwefel, Strontium und vor allem von Cäsium nachgewiesen. 2016 jedoch wiesen Forscher nach, dass ein Großteil des radioaktiven Cäsiums nicht als Gas, sondern in Form von glasartigen Mikropartikeln in die Umwelt gelangt ist.
Diese Mikropartikel und ihre genaue Zusammensetzung haben nun Asumi Ochiai von der Universität Kyushu und seine Kollegen genauer untersucht. Für ihre Studie sammelten sie Boden- und Wasserproben aus der Sperrzone rund um das Kraftwerk von Fukushima. Die Probenorte lagen wenige Kilometer von den Reaktoren entfernt.