Subtile Signale: Wenn uns ein Gegenüber anlächelt, reagiere wir meist positiv. Doch es gibt eine Art des Lächelns, die uns unbewusst sogar stresst, wie ein Experiment nun belegt. Bekommen wir das sogenannte Dominanzlächeln als Feedback, schüttet unser Körper vermehrt Stresshormone aus – weil er in den subtilen Feinheiten der Mimik eine eher negative Botschaft erkennt. Selbst wenn wir die Art des Lächelns nicht bewusst erkennen, reagiert demnach unser Körper darauf, so die Forscher im Fachmagazin „Scientific Reports“.
Unser Gesichtsausdruck spricht Bände und gerade unser Lächeln ist dabei besonders wichtig. Denn es schafft Vertrauen, signalisiert Zuneigung, Kooperationswillen oder einfach gute Laune. Doch Lächeln ist nicht gleich Lächeln: Es gibt drei Lächelarten, die sich in Details der Mimik und in ihrer unterschwelligen Botschaft unterscheiden. Das „Belohnungslächeln“ vermittelt positive Bestärkung, das kooperative Lächeln drückt Verbundenheit aus und bestätigt, dass wir keine Bedrohung sind. Und mit dem Dominanzlächeln drückt der Chef sein Wohlwollen aus, signalisiert aber gleichzeitig seinen höheren Rang.
Lächeln als Feedback
Doch sind wir überhaupt in der Lage, diese Lächelarten zu erkennen? Und wie wirkt sich dies beispielsweise auf unser Stressniveau aus? Das haben Paula Niedenthal von der University of Wisconsin-Madison und ihr Team mit einem Experiment untersucht. Dafür setzten sie 90 Probanden unter Druck, indem sie sie jeweils drei unter Zeitdruck vorbereitete Präsentationen halten ließen.
Bei jeder Präsentation bekamen die Probanden per Video nonverbales Feedback von einer Person, die ihre Leistung bewertete – sie lächelte. Ohne dass die Probanden es wussten, sahen sie dabei jeweils eine der drei Lächelarten. Vor, während und nach diesem Feedback überwachten die Forscher den Herzschlag der Teilnehmer und entnahmen ihnen Speichelproben, um darin den Pegel des Stresshormons Cortisol zu ermitteln.