Ernährung

Bluthochdruck: Salz schadet trotz Salat

Gesunde Ernährung kann schädliche Effekte eines hohen Salzkonsums nicht ausgleichen

Salz ist ein wichtiger Mineralstoff, zu viel davon kann jedoch schaden. © Olga Mitskova/ iStock.com

Großzügig salzen und dafür einfach ein bisschen mehr Salat essen? Diese Rechnung geht nicht auf – zumindest, wenn es um Bluthochdruck geht. Eine Studie zeigt: Die schädlichen Effekte eines hohen Salzkonsums lassen sich offenbar nicht durch eine ansonsten besonders gesunde Ernährung ausgleichen. Zwar sollen Gemüse und Co blutdrucksenkend wirken. Gegen den Einfluss einer salzreichen Kost kommen diese Effekte jedoch nicht an, wie Forscher berichten.

Salz hat einen ambivalenten Ruf: Einerseits ist es ein wichtiger Mineralstoff des menschlichen Körpers, den wir täglich von außen zuführen müssen – zum Beispiel, um Verluste durch Schweiß auszugleichen. Denn bekommt unser Organismus zu wenig davon, können wir krank werden. Andererseits kann ein Zuviel an Salz auch schädlich sein. So treibt eine salzreiche Ernährung den Blutdruck in die Höhe und fördert dadurch unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle.

Viele Mediziner plädieren daher für eine eher salzarme Kost: Mehr als sechs Gramm täglich sollten es nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) nicht sein. Doch wie streng sind diese Vorgaben zu sehen? Und können die schädlichen Effekte einer hohen Salzzufuhr womöglich durch eine ansonsten besonders gesunde Ernährung ausgeglichen werden? Immerhin zeigen Studien, dass sich in Obst und Gemüse enthaltene Vitamine und Mineralstoffe positiv auf den Blutdruck auswirken können.

Ernährung im Blick

Um das zu überprüfen, haben Wissenschaftler um Jeremiah Stamler von der Northwestern University in Chicago nun Daten von 4.680 Personen aus den USA, Großbritannien, Japan und China ausgewertet. Die Probanden hatten zwischen 1997 und 1999 an einer epidemiologischen Studie teilgenommen, bei der sie Angaben zu ihrer Ernährung gemacht hatten und über einen Zeitraum von vier Tagen medizinisch untersucht worden waren. Dabei gaben sie auch zwei Urinproben ab.

Die Forscher analysierten, welche Natrium- und Kaliumwerte damals in diesen Proben festgestellt wurden. Natrium ist der Hauptbestandteil von Speisesalz. Kalium kommt in höheren Mengen in grünem Gemüse wie Grünkohl und Spinat vor und wird mit niedrigem Blutdruck in Verbindung gebracht. Ein zusätzlicher Blick in die Ernährungsdaten gab Auskunft über die Aufnahme von Salz sowie weiteren Nährstoffe, die blutdrucksenkend wirken sollen – etwa Vitamin C und Omega-3-Fettsäuren.

Salzkonsum ist entscheidend

Die Auswertung zeigte: Wie erwartet nahmen die meisten Probanden deutlich mehr Salz zu sich als Ernährungsexperten empfehlen. Die durchschnittliche Salzzufuhr lag demnach bei 10,7 Gramm pro Tag. Wer diesen ohnehin hohen Durchschnittswert überstieg, litt häufiger unter erhöhtem Blutdruck als die anderen Teilnehmer. Zusätzliche sieben Gramm Salz täglich – das entspricht 1,2 Teelöffeln – führten demnach zu einem Anstieg des systolischen Blutdrucks um 3,7 mmHg, wie das Team berichtet.

Dieser Zusammenhang galt unabhängig davon, wie gesund und ausgewogen sich die Probanden ansonsten ernährten. Eine an blutdrucksenkenden Inhaltsstoffen reiche Ernährungsweise scheint den negativen Einfluss des Natriums demzufolge nicht ausgleichen zu können: „Wir erleben derzeit eine Epidemie des hohen Salzkonsums – und des Bluthochdrucks“, sagt Mitautorin Queenie Chan vom Imperial College London. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass es in Sachen Blutdrucksenken keine Tricks gibt. Entscheidend ist, wenig Salz zu essen.“

Zwar geben die Daten der Studie lediglich eine Momentaufnahme der Ernährung und des Gesundheitszustands der Teilnehmer wieder, wie die Wissenschaftler selbst einschränken. Schon jetzt sei jedoch klar, dass der Salzanteil in der Ernährung bei vielen Menschen zu hoch sei. Um seine Ergebnisse zu bestätigen, will das Team nun langfristige Untersuchungen mit größeren Probandenzahlen durchführen. (Hypertension, 2018; doi: 10.1161/HYPERTENSIONAHA.117.09928)

(Imperial College London/ American Heart Association, 06.03.2018 – DAL)

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