Eklatante Täuschung: Der britische Archäologe James Mellaart ist posthum als Fälscher entlarvt. Der für seine Funde in Çatalhöyük und anderen Stätten Kleinasiens berühmte Forscher hat offenbar zahlreiche Dokumente, Hieroglyphen und angeblich prähistorische Wandmalereien selbst fabriziert. Das enthüllen nun Aufzeichnungen aus dem Nachlass des 2012 gestorbenen Archäologen. Seine Fälschungen täuschten auch zahlreiche Forscherkollegen.
Der britische Archäologe James Mellaart galt als einer der großen Pioniere der Archäologie und Geschichte Kleinasiens. Weltbekannt wurde er, als er Anfang der 1960er Jahre in Anatolien die Steinzeitsiedlung Çatalhöyük entdeckte und in einem ihrer Gebäude die möglicherweise älteste Karte der Welt. Auch weitere Fundstätten, sowie Dokumente und Hieroglyphen des kleinasiatischen Volks der Luwier beschrieb Mellaart in seinen Veröffentlichungen.
Erste Zweifel
Doch schon in den 1960er gab es auch Zweifel an einigen Funden des Archäologen. So publizierte Mellaart einige Jahre nach Entdeckung von Çatalhöyük detaillierte Zeichnungen von weiteren Wandgemälden, die er dort entdeckt haben wollte. Kollegen wiesen jedoch daraufhin, dass in den ursprünglichen Ausgrabungsberichten für diese Räume keinerlei Malereien dokumentiert worden waren.
Für Aufsehen sorgte 1962 zudem die Affäre um den angeblichen Schatz von Dorak. Mellaart berichtete damals, eine ihm unbekannte Frau habe ihm Fotos von antiken Fundstücken aus dem Nordwesten der Türkei gezeigt. Diese sollten von der Yortan-Kultur stammen, einem in der Nachbarschaft von Troja lebenden Volkes. Mellaart konnte jedoch nur selbst angefertigte Zeichnungen dieses „Schatzes“ vorweisen – weder die Fundstücke noch die junge Frau tauchten jemals auf.