Eine Aurora namens „Steve“: Forscher haben eine neue, sehr ungewöhnliche Art von Polarlichtern identifiziert. Es handelt sich um schmale Streifen aus rötlichem Licht, in denen kurzeitig grüne Strukturen aufleuchten – und die weiter südlich auftauchen als sonst für Auroren typisch. Jetzt liefern Daten der SWARM-Satelliten der ESA erste Hinweise zu den Ursachen dieses „Steve“ getauften Phänomens. Vollkommen erklären können aber auch sie „Steve“ noch nicht.
Polarlichter gehören zu den eindrucksvollsten Phänomenen der Natur. Sie entstehen durch Wechselwirkungen des Sonnenwinds mit der komplexen magnetischen Schutzhülle unseres Planeten. Je nach Teilchen und Wechselwirkung können Auroren verschiedene Farben und Formen haben. Einige pulsieren oder flackern, andere zeigen plötzliche Helligkeits-Ausbrüche. Ein weiterer Sonderfall sind Protonenbögen – zarte, sich im Bogen nach oben ziehende Lichtstreifen, die durch Kollisionen energiereicher Protonen mit dem Gasteilchen entstehen.
Rätselhafte Bögen
Doch es gibt noch eine weitere, zuvor unerkannte Art von Polarlichtern. Erste Hinweise darauf lieferten schon vor einigen Jahren Aufnahmen von Polarlicht-Fotografen. Sie zeigen auf den ersten Blick einen Protonenbogen, der aber ungewöhnlich hell, klar abgesetzt und noch dazu strukturiert ist. Diese Bögen erstrecken sich oft vom Horizont aus oben und scheinen allmählich nach Westen zu wandern.
Ungewöhnlich auch: Diese Bögen treten südlich des 65. Breitengrads auf – und damit am Rand und teilweise außerhalb des klassischen Polarlichtovals. Videoaufnahmen belegen zudem eine wechselnde Struktur dieser Auroren: Sie sind zwar vorwiegend rötlich gefärbt, zeigen aber immer wieder minutenlange Farbwechsel zu grün sowie grünliche Unterstrukturen, die teilweise einem Lattenzaun ähneln.