Forscher schlagen Alarm: Im Westen von Texas bewegt sich der Untergrund ungewöhnlich stark auf und ab. In einem gut 10.000 Quadratkilometer großen Gebiet registrierten Radarmessungen Bodenhebungen von teilweise einem Meter in nur zweieinhalb Jahren, zudem brechen an immer mehr Orten Senklöcher auf. Die Ursache dafür ist wahrscheinlich der Mensch: Ölbohrungen und die Injektion von Wasser und CO2 haben den Untergrund destabilisiert, so die Forscher.
Das Phänomen ist nicht neu: Dort, wo der Mensch große Mengen an Wasser, Kohle, Gas oder Öl aus dem Untergrund fördert, verändert er damit die Geologie und Stabilität des Gesteins. Druckveränderungen und entstehende Hohlräume können im Extremfall dazu führen, dass der Boden nachgibt und ganze Gebiete plötzlich absinken oder von Einsturzdolinen verschlungen werden. Auch im Ruhrgebiet haben sich in den letzten Jahren bereits mehrere solcher Senklöcher gebildet.
„Gespickt wie ein Nadelkissen“
In ganz großem Maßstab scheint sich nun jedoch der Untergrund in Texas zu verändern. Im Westen des US-Bundesstaats wird seit Jahrzehnten intensiv Erdöl und Erdgas gefördert. „Diese Region ist seit den 1940ern wie ein Nadelkissen mit Ölbohranlagen und Injektionspumpen gespickt“, sagt Jin-Woo Kim von der Southern Methodist University in Dallas. Lange schien dies kaum geologische Folgen zu haben.
Doch in den letzten Jahren hat sich dies geändert. In einigen Gebieten sind inzwischen enorme Senklöcher aufgetreten, die immer weiter wachsen. Aber sind dies nur Einzelfälle oder Vorwarnzeichen für größere Veränderungen im Untergrund? Um das herauszufinden, haben Kim und seine Kollegen Radaraufnahmen der Sentinel-1 A/B-Satelliten der ESA ausgewertet. Mittels Radarinterferometrie analysierten sie die Bodenbewegungen eines gut 10.00 Quadratkilometer großen Gebiets in West-Texas.