Medizin

App: Mein Gesicht in 25 Jahren

Präventions-App soll Jugendliche für Gefahren durch UV-Strahlung sensibilisieren

Welche langfrstigen Folgen unserere Sonnenbäder haben, zeigt jetzt eine App ganz konkret: Sie zeigt unser Gesicht in der Zukunft. © Universitätsklinikum Essen/ Sunface

Blick in die Zukunft: Eine neue Smartphone-App klärt auf ungewöhnliche Weise über die Folgen des Bräunens auf. Denn die „Sunface“-App zeigt, wie das eigene Gesicht in fünf oder 25 Jahren aussehen wird. Wer heute zu ausgiebig sonnenbadet oder ins Solarium geht, sieht seine Haut dann mit Falten, Hautkrebsflecken und anderen Schäden. Die von Medizinern entwickelte kostenlose Ap soll zur Aufklärung vor allem von Jugendlichen und jungen Erwachsenen beitragen.

Sonnenlicht ist für unsere Gesundheit unverzichtbar. Doch ein Zuviel schadet auch: Das energiereiche UV-Licht kannDNA-Schäden in den Hautzellen verursachen und so zur Entartung der Zellen und Hautkrebs führen. Besonders hoch ist das Risiko solcher Schäden bei einem Sonnenbrand und sogar noch Stunden nach einem Sonnenbad.

Blick in die eigene Zukunft

Eine neue App soll nun gerade Jugendliche und junge Erwachsene über die Spätfolgen eines zu intensiven Bräunens aufklären. Entwickelt hat sie der Mediziner Titus Brinker während seiner Zeit am Universitätsklinikum Essen. „Vor allem junge Leute wollen mit dem ungesunden Bräunen ihre Attraktivität steigern“, erklärt Brinker. „Dass dieser Schuss nach hinten losgeht, die Haut schädigt und ihre Alterung beschleunigt, zeigt die Sunface App als Blick in den Spiegel in naher oder auch etwas weiter entfernter Zukunft.“

So funktioniert die App: Einfach ein Selfie schießen und den Hauttyp sowie eine von drei Verhaltensoptionen – Sonnenschutz, kein Sonnenschutz oder wöchentlicher Solariumsbesuch – auswählen. Die App zeigt dann auf Basis dieser Informationen, wie das eigene Gesicht in fünf oder 25 Jahren aussehen wird – in 3D und mit animierten Effekten. Wer will, kann sein animiertes Selfie dann via Social Media teilen.

Selbst wenn wir aus der Sonne gehen: In unserer Haut entstehen noch stundenlang danach neue DNA-Schäden. © iStock.com

Anstoß und Infos zur Prävention

Doch dem Mediziner und App-Entwickler geht es um mehr als nur den Gruseleffekt: Die „Sunface“-App gibt auch konkrete Tipps für den richtigen Sonnenschutz und das eigenen Hautkrebsrisiko. Sie erklärt zudem, wie man Hautkrebs und seine Vorstufen bei sich erkennen kann. Über den Reiz am „Blick in die Zukunft“ will Brinker so auch die Zielgruppen erreichen, die auf normale Präventionskampagnen nicht ansprechen.

Und es scheint zu klappen: In einem ersten Test mit 205 Schülerinnen und Schülern zwischen 13 und 19 Jahren motiviert die App diese dazu, sich besser vor UV-Strahlung zu schützen und das Solarium zu meiden. „Die Sunface App scheint ihren Zweck als niederschwellige Präventionsmaßnahme zu erfüllen“, so Brinker. Ob die „Sunface“-App tatsächlich nachhaltig Wirkung zeigt, sollen nun mehrere groß angelegte, internationale Studien unter Federführung des Universitätsklinikums Heidelberg klären.

Nötig ist die Aufklärung in jedem Fall: Laut Robert Koch-Institut haben sich die Erkrankungsraten allein in Deutschland seit den 1970er Jahren mehr als verfünffacht. „Das liegt vor allem daran, dass es in Mode kam, sich im Urlaub, oder später auch im Solarium, bräunen zu lassen. Viele empfinden das leider auch heute noch als schick“, so Brinker. „Da ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig.“

In Deutschland erkranken jährlich rund 21.000 Menschen an schwarzem Hautkrebs, rund 3.000 sterben daran. Wichtigster Risikofaktor ist die natürliche oder künstliche UV-Strahlung durch Sonne oder Solarien, insbesondere in der Kindheit und Jugend.

Die „Sunface“ App kann kostenlos für iPhone und Android-Smartphone in den jeweiligen Stores heruntergeladen werden.

(Universitätsklinikum Heidelberg / Essen, 27.03.2018 – NPO)

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