Von wegen unberührt: Der Amazonas-Regenwald war schon lange vor der Ankunft der ersten Europäer von indigenen Völkern besiedelt. Neue Funde von Siedlungsresten am südlichen Rand des Amazonasbeckens zeigen nun: Das Ausmaß der menschlichen Zivilisation während der präkolumbianischen Zeit war womöglich deutlich größer als gedacht. Demnach könnten damals bis zu einer Million Menschen allein am Südrand der Regenwald-Ebene gelebt haben, wie Forscher berichten.
Der Amazonas-Regenwald ist nicht unberührt. Schon lange bevor die ersten Europäer ihren Fuß in diesen Dschungel setzten, lebten dort indigene Völker. Auf eine frühe Besiedlung vor tausenden von Jahren deuten unter anderem Gräben, Wälle und künstliche Hügel hin, die aus der Luft betrachtet geheimnisvolle, geometrische Erdbilder ergeben.
Spuren von schwarzem, mit Pflanzenresten, Dung, menschlichen Fäkalien und Holzkohle angereichertem Boden, der sogenannten Terra Preta, zeigen zudem: Frühe Kulturen betrieben dort jahrhundertelang Landwirtschaft und hinterließen damit einen bleibenden Fußabdruck im Regenwald.
Belege menschlicher Besiedlung
Wie viele Menschen in der präkolumbianischen Zeit vor den 1490er Jahren im Amazonasbecken lebten und wie groß ihr Einfluss auf die Region war, ist jedoch umstritten. Besiedelten sie nur kleine Gebiete oder erschufen sie tatsächlich großräumige, domestizierte Landschaften? Um diese Frage zu klären, haben Forscher um Jonas de Souza von der University of Exeter nun Satellitenbilder vom Upper Tapajós Basin in Brasilien ausgewertet.