Spannender Fund: Paläontologen haben erstmals eine Echse mit vier Augen entdeckt. Der urzeitliche Waran-Verwandte ist damit das einzige bekannte höhere Wirbeltier mit vier Sehorganen. Neben ihren beiden normalen Augen besaß diese Echse oben auf dem Kopf zwei weitere augenähnliche Sinnesorgane. Das Spannende daran: Bei allen anderen Tetrapoden wurde der Vorläufer von einem dieser Augen zur Zirbeldrüse umfunktioniert. Bei diesen Echsen aber ist dies rückgängig gemacht.
Während das „dritte Auge“ bei uns Menschen eher eine Frage des Glaubens uns der Esoterik ist, existiert es bei vielen Eidechsen und bei den Brückenechsen tatsächlich. Dieses sogenannte Scheitelauge oder Parietalorgan dient ihnen dazu, Hell-Dunkel-Unterschiede wahrzunehmen und besitzt wie ein normales Auge eine Linse und eine Netzhaut. Und geht man weiter im Stammbaum zurück, dann gibt es sogar Wesen mit vier Augen: Die Neunaugen, kieferlose Verwandte der höheren Wirbeltiere, besitzen sogar zwei solcher Kopfaugen.
Bisher schien klar, dass eine solche Vieräugigkeit mit der Entwicklung der höheren Wirbeltiere verschwunden ist. Nur bei den Echsen, so dachte man, blieb das Scheitelauge als Relikt zurück. Bei allen anderen aber wurden diese Sehorgane rückgebildet und eines davon wurde zur Zirbeldrüse – einer für den Schlaf-Wach-Rhythmus wichtigen Hormondrüse im Gehirn.
Zwei Zusatzaugen auf dem Scheitel
Doch jetzt haben Paläontologen um Krister Smith vom Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt ein Wirbeltier entdeckt, dass diese Vorstellung über den Haufen wirft. In einer Sammlung von Fossilien stießen sie auf einen 1,30 Meter langen urzeitlichen Waranverwandten, der zwei hintereinanderliegende Löcher oben in seinem Schädel besaß. Diese Öffnungen ähnelten der beim Scheitelauge der Eidechsen – aber hier waren es gleich zwei.