Überraschende Wissenslücke: Wir lesen ihn jeden Tag tausendfach – in vielen Texten, fast jeder E-Mail und unzähligen Posts. Trotzdem können die meisten von uns die Form des gedruckten Buchstabens „g“ nicht korrekt wiedergeben. Das enthüllt jetzt ein Experiment von US-Forschern. Der Grund dafür: Den meisten Menschen ist gar nicht bewusst, dass und wie sich das handschriftliche und das gedruckte „g“ vieler Schriftarten unterscheiden.
Die meisten von uns lesen täglich viele Texte, Nachrichten und E-Mails. Das Aussehen der Buchstaben ist uns so vertraut, dass wir kaum mehr darüber nachdenken, welche Form sie haben – wir erkennen sie einfach. „Wir glauben, dass wir wissen, wie etwas aussieht, wenn wir es nur oft genug sehen“, erklärt Michael McCloskey von der Johns Hopkins University.
Zwei Formen
Eigentlich sollte dies auch beim Buchstaben „g“ der Fall sein. Doch er hat eine Besonderheit: Im Gegensatz zu vielen anderen Buchstaben hat das „g“ zwei verschiedene Versionen – eine handschriftliche und eine gedruckte. Erstere lernen wir schon als Kinder in der Schule, typisch dafür ist der Angelhaken-ähnliche Anhang an der Unterseite des Buchstabens. Das gedruckte „g“ besitzt dagegen in vielen gängigen Schriftarten wie Calibri oder Times eine geschlossene Schlaufe.
Doch wie genau sieht dieses gedruckte „g“ aus? Könnten Sie es schreiben, ohne zuvor in diesem oder einem anderen Text abzugucken? Genau das wollten McCloskey und seine Kollegen herausfinden. „Wir haben gefragt: Es gibt zwei Arten des g – können Sie sie schreiben?“, so der Forscher. Zuvor hatten alle Teilnehmer einen Text zu lesen bekommen, in dem sie alle Wörter mit „g“ laut aussprechen sollten. In einem zweiten Test sollten Probanden aus vier Buchstabenvarianten die korrekte Form auswählen.