Versteckte Gemeinsamkeiten: Bei der Suche nach neuen Hochtemperatur-Supraleitern könnte künftig ein Blick ins Periodensystem der Elemente genügen. Denn russische Chemiker haben herausgefunden, dass die widerstandslose Leitfähigkeit dieser Materialien auf einer elementaren Gesetzmäßigkeit beruht. Demnach scheinen Verbindungen von Wasserstoff mit Metallen einer bestimmten Elektronen-Konfiguration besonders günstig zu sein – und diese lässt sich am Periodensystem ablesen.
Supraleiter sind Materialien, die Elektronen ohne jeden Widerstand leiten. Spezielle Elektronen-Zustände im Kristallgitter dieser Materialien ermöglichen diese verlustfreie Leitung. Allerdings: Bei konventionellen Supraleitern tritt dies erst bei Temperaturen knapp über dem absoluten Nullpunkt auf – eher ungünstig für die praktische Anwendung.
Rätsel der Hochtemperatur-Supraleiter
Umso spannender ist die Entdeckung einiger Materialien, die schon bei deutlich höheren Temperaturen supraleitend werden. Darunter sind spezielle Kupferverbindungen, sogenannte Cuprate, aber auch der Schwefelwasserstoff (H2S). Dieser wird unter sehr hohem Druck sogar schon bei minus 70 Grad supraleitend – ein Rekord.
Das Problem dabei: Bisher ist es eher Zufall, wenn Chemiker auf neue Hochtemperatur-Supraleiter stoßen. Denn der Zusammenhang zwischen dieser exotischen Eigenschaft und der chemischen Struktur dieser Materialien ist bisher unklar. Forscher wissen nicht, warum einige Verbindungen unter bestimmten Bedingungen supraleitend werden und andere nicht. Die Suche nach neuen Supraleitern beruht daher weitgehend auf Versuch und Irrtum.