Riskante Umgebung: Planeten um enge Doppelsterne leben gefährlich. Denn sie haben ein besonders großes Risiko, durch Schwerkraft-Turbulenzen aus ihrer Bahn und aus dem System geworfen zu werden, wie Astronomen herausgefunden haben. In Doppelsternen, die weniger als 7,5 Tage für ihre Umkreisung benötigen, ist daher die Chance auf Planeten deutlich geringer. Spannend auch: Der interstellare Asteroid ‚Oumuamua wurde wahrscheinlich ebenfalls von einem solchen System ausgeschleudert.
Auch wenn sich das Sonnensystem nur um einen Stern dreht – im Weltall sind Doppelsterne wahrscheinlich sogar häufiger als Einzelgänger wie unsere Sonne. Das weckt die Frage, wie es um Planeten um solche Doppelsysteme steht. Tatsächlich haben Astronomen bereits erste Exoplaneten mit zwei Sonnen entdeckt. Unter ihnen sind sowohl Gasriesen als auch Welten in der potenziell lebensfreundlichen Zone ihrer Sterne.
Seltsam jedoch: Insgesamt haben Astronomen bisher weniger Planeten mit zwei Sonnen entdeckt als erwartet. Besonders die engen Doppelsterne scheinen eher planetenarm zu sein. Eine mögliche Erklärung dafür haben nun David Fleming von der University of Washington in St Louis und seine Kollegen entdeckt. Für ihre Studie hatten sie anhand physikalischer Modelle untersucht, welche Kräfte in engen Doppelsternsystemen wirken und wie sich diese auf Planeten auswirken könnten.
Enge Paarung verändert Orbits
Das Ergebnis: Wenn zwei Sterne einander sehr eng umkreisen, beeinflussen ihre Schwerkraftwechselwirkungen im Laufe der Zeit auch ihr Verhalten. Ihre Orbits verändern sich von ursprünglich elliptisch zu kreisrund, gleichzeitig verlangsamen Gezeitenkräfte ihre Rotation, wie die Forscher berichten. Im Extremfall gleichen sich die Drehungen der beiden Sterne so stark an, dass sie einander immer die gleiche Seite zukehren – ähnlich wie der Mond der Erde.