Versteckte Schwerkraftgiganten: Unsere Milchstraße könnte mehr als nur ein supermassereiches Schwarzes Loch besitzen. Weitere, unsichtbare „Geschwister“ der zentralen Singularität könnten sich in den Außenbereichen der Galaxie, im Halo, verstecken, wie eine Simulation nahelegt. Die zusätzlichen Schwarzen Löcher sind demnach Überbleibsel vergangener Kollisionen der Milchstraße mit anderen Galaxien, so die Astronomen.
Bisher schien die Sache klar: Im Herzen jeder Galaxie sitzt ein supermassereiches Schwarzes Loch – so auch im Zentrum unserer Milchstraße. Diese Schwerkraftgiganten spielen nach gängiger Theorie für das Verhalten und die Entwicklung ihrer Muttergalaxien eine entscheidende Rolle. Doch offenbar sind sie keineswegs immer ortstreu: Astronomen haben bereits einige massereiche Schwarze Löcher entdeckt, die isoliert durch das All wandern – möglicherweise wurden sie bei Kollisionen aus ihren Galaxien geschleudert.
Relikte vergangener Kollisionen
Jetzt jedoch haben Astronomen Hinweise darauf gefunden, dass solche supermassereichen Schwarzen Löcher nicht in Galaxienzentren oder fernab davon im All umherwandern, sondern sich sogar in den Außenbezirken großer Galaxien verstecken könnten – auch im Halo unserer Milchstraße. Darauf deuten Simulationen hin, die Michael Tremmel von der Yale Universität und seine Kollegen mit einem auf Galaxienentwicklung spezialisierten Programm durchgeführt haben.
Die Idee dahinter: Die meisten größeren Galaxien sind im Laufe ihrer Geschichte mit benachbarten, kleineren Galaxien kollidiert und verschmolzen. Dabei verschmelzen deren zentrale Schwarze Löcher oft mit dem Schwarzen Loch der größeren Galaxien. „Es kann aber auch vorkommen, dass dieser Prozess stoppt und die supermassereichen Schwarzen Löcher das galaktische Zentrum gar nicht erreichen „, erklären die Astronomen.