Stabile Stichwaffen: Die Einwohner von Neuguinea haben aus den Oberschenkelknochen ihrer Ahnen und Feinde Knochendolche geschnitzt. Diese waren im Vergleich zu Waffen aus Vogelknochen besonders stark gewölbt. Dadurch waren sie stabiler und brachen nicht so schnell ab wie ihre Gegenstücke vom Vogel. Die Wissenschaftler vermuten, dass durch die bessere Konstruktion der Symbolwert der Waffe und das soziale Prestige länger erhalten bleiben sollte.
Früher waren Dolche aus Knochen auf der Insel Neuguinea weit verbreitet. Für die Einheimischen waren sie sowohl Statussymbol als auch Waffe. Primär setzten Männer die Dolche im Nahkampf ein und stießen sie ihren Opfern in den Nacken, die Hüfte und Gelenke. Zuvor mussten sie sich die reichverzierten Waffen jedoch als Zeichen ihrer Tapferkeit im Kampf oder bei der Jagd verdienen.
Die meisten Dolche wurden aus den Beinknochen des Kasuars geschnitzt. Diese bis zu zwei Meter großen, flugunfähigen Vögel gelten als besonders aggressiv und kampflustig – wer einen Kasuar erlegte, verdiente sich viel Anerkennung. Weit seltener waren Dolche aus Menschenknochen. Sie wurden aus den Oberschenkelknochen von Ahnen und Feinden gefertigt und waren ungemein kostbar. Beide Dolchtypen unterscheiden sich in ihrer Konstruktion, über den Grund konnten Wissenschaftler bisher aber nur rätseln.
CT-Daten und Bruchtest füttern Simulation
Um das Rätsel zu lösen, scannten Nathaniel Dominy vom Dartmouth College in Hanover und seine Kollegen jeweils fünf Dolche aus Kasuar- und Menschenknochen mit einem Computertomografen (CT) und verglichen ihre Form und Stabilität. Die Dolche stammten aus einem Museum und durften natürlich nicht beschädigt werden. Deswegen führten die Forscher den Belastungstest mit einem kürzlich hergestellten und eigens gekauften Kasuar-Dolch durch.