Nutzloser Einsatz: Bei einer Ölkatastrophe sollen Lösungsmittel den Ölteppich in kleine Tropfen verwandeln und den Abbau beschleunigen. Doch Forscher haben nun herausgefunden, dass Sonnenlicht das Öl an der Meeresoberfläche chemisch verändert und unempfindlich für die Chemikalien macht. Ihren Berechnungen zufolge blieb ein Großteil der Sprüheinsätze während der Deepwater Horizon-Katastrophe dadurch erfolglos.
Vor ziemlich genau acht Jahren sprengte ein Blowout das Bohrloch der Lösungsmitteln genau dies verhindern sollen. Über 61 Tage hinweg versprühten Flugzeuge in 412 Einsätzen insgesamt 3,7 Millionen Liter der Chemikalien über der Meeresoberfläche. Im Lösungsmittel enthaltene Detergenzien spalten den Ölteppich in kleine Tröpfchen aus, welche sich anschließend im Ozean verteilen und von Mikroben abgebaut werden können. Damit die Chemikalien ihre Arbeit leisten, müssen sich Öl, Wasser und Lösungsmittel jedoch zunächst vermischen. Schon länger ist bekannt, dass das Wetter einen gewissen Einfluss auf diesen Prozess hat – die Sonnenstrahlung wurde bislang jedoch als unwichtig erachtet.
Künstliches Licht
Um diese Annahme auf die Probe zu stellen, setzten Collin Ward von der Woods Hole Oceanographic Institution in den USA und seine Kollegen Ölproben im Labor über 24 Stunden hinweg künstlichem Sonnenlicht aus. Anschließend analysierten sie die chemischen Eigenschaften des Öls und bewerteten die Effektivität des Lösungsmittels. Vorige Studien hatten stets „frisches“ Öl verwendet. Für diese Studie hatten die Forscher jedoch Öl während des Deepwater Horizon-Unglücks direkt vom Leck am Meeresboden abgeschöpft.