Überraschend anders: Die Kruste des Planeten Merkur ist offenbar dünner als bisher angenommen. Statt 35 Kilometer hat sie im Schnitt nur ein Dicke von 26 Kilometern, wie Berechnungen auf Basis von Daten der Raumsonde MESSENGER enthüllen. Ungewöhnlich jedoch: Anders als auf der Erde scheint die Kruste unter Bergen und Kratern relativ gleich dicht zu sein – das widerspricht zumindest einer klassischen Theorie zur Krustenbildung.
Der innerste Planet des Sonnensystems gibt noch immer einige Rätsel auf. Denn er rotiert schneller als gedacht, besitzt einen ungewöhnlich großen Kern und schrumpft offenbar bis heute. Planetenforscher vermuten zudem, dass Merkur in seiner Frühzeit eine katastrophale Kollision erlebte.
Warum ist die Kruste so dick?
Für Rätselraten sorgte bisher ein weiteres Merkmal des Merkur: Seine Kruste schien gemessen an der Größe seines Mantels ungewöhnlich mächtig. Aus Daten der MESSENGER-Sonde hatten Wissenschaftler sie auf rund 35 Kilometer Dicke geschätzt – das entspricht rund elf Prozent des ursprünglichen, beim jungen Planeten noch glutflüssigen Gesteinsmantel.
Das Seltsame daran: Beim Mond, der dem Merkur in seiner Größe relativ nahe kommt, liegt der Anteil der Kruste am Ursprungsmantel nur bei sieben Prozent. Ob und warum die Merkurkruste deutlich dicker ist, hat nun Michael Sori von der University of Arizona näher untersucht. Für seine Studie erstellte er auf Basis der MESSENGER-Daten eine erstmals Karte der Krustendichte und verglich diese Verteilung mit der Topografie des Planeten.