Gedächtnis für Emotionen: Pferde können nicht nur erkennen, ob wir sie freundlich oder böse anschauen – sie prägen sich solche Erlebnisse auch ein. Das belegt nun erstmals ein Experiment britischer Forscher. Demnach reagieren die Tiere spürbar negativ auf eine Person, wenn sie diese zuvor mit grimmiger Mimik auf einem Foto gesehen haben. Dank dieser Fähigkeit könnten die Tiere im Alltag zum Beispiel Begegnungen mit potenziell aggressiven Individuen aus dem Weg gehen, wie das Team berichtet.
Pferde begleiten uns Menschen nun schon seit mindestens 5.000 Jahren. Damals entdeckten unsere Vorfahren die galoppierenden Vierbeiner für sich und domestizierten sie – der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Ob als Transportmittel, Arbeits- und Sporttier oder als tierischer Freund: Die Beziehung zwischen Mensch und Pferd ist im Laufe unserer gemeinsamen Geschichte immer enger geworden.
Das zeigt sich auch daran, dass die Tiere uns inzwischen perfekt verstehen. So lernen sie nicht nur schnell, die Hilfen ihres Reiters zu deuten. Studien legen zudem nahe, dass Pferde auch in der Lage sind, gezielt mit ihren menschlichen Besitzern zu kommunizieren und sogar die emotionale Bedeutung unserer Mimik zu verstehen.
Fotostunde prägt Begegnung
Leanne Proops von der University of Portsmouth und ihre Kollegen haben nun herausgefunden, dass diese erstaunliche Fähigkeit noch weiter reicht. Demnach verstehen Pferde unseren Gesichtsausdruck nicht nur – sie prägen ihn sich auch ein. Für ihre Experimente zeigten die Verhaltensbiologen 48 Pferden unterschiedlicher Rassen zunächst ein Foto einer lächelnden oder einer böse dreinblickenden Person.