Verstärkter Reflex: Künftig könnte ein einfacher Pupillentest helfen, Autismus bei Kindern schon frühzeitig zu erkennen. Denn eine Studie zeigt: Betroffene reagieren im Säuglingsalter deutlich stärker auf Lichtreize als gesunde Kinder. Dabei verengen sich die Pupillen umso mehr, je stärker später die Autismus-Symptome sind. Ob sich die Methode wirklich als frühe Diagnosehilfe eignet, müssen nun weitere Untersuchungen zeigen.
Autismus ist eine Entwicklungsstörung, die mit vielfältigen Symptomen einhergeht – von Beeinträchtigungen des Sprachvermögens, über fehlende Gefühlsregungen, bis hin zu motorischen Problemen. Diagnostizieren lässt sich die Erkrankung bisher nur über solche Verhaltensauffälligkeiten. Das Problem: Diese manifestieren sich erst ab einem Alter von zwei bis drei Jahren.
Wissenschaftler suchen daher schon länger nach Möglichkeiten, Autismus frühzeitiger erkennen und damit auch behandeln zu können. Zuletzt fanden sie dabei etwa Zusammenhänge mit einer veränderten Geruchsreaktion. Demnach scheint autistischen Kindern ein typischer Geruchsreflex zu fehlen: Anders als gesunde Kinder reagieren sie auf unangenehme Gerüche nicht mit unwillkürlichem Luftanhalten.
Fokus aufs Auge
Auch ein weiterer Reflex scheint bei Autisten anders ausgeprägt zu sein: der Pupillenreflex. „Untersuchungen mit älteren Kindern zeigen, dass ihre Pupillen weniger stark auf Licht reagieren“, sagt Terje Falck-Ytter von der schwedischen Universität Uppsala. Der Psychologe und sein Team fragten sich: Ist dieser Unterschied womöglich schon im Alter von wenigen Monaten zu erkennen – und könnte sich daher als früher Hinweis auf eine Autismus-Störung eignen?