Von wegen primitive Verwandte: Zumindest in puncto Hygiene haben Schimpansen uns offenbar einiges voraus. Denn ihre Schlafnester enthalten kaum Bakterien von ihrer Haut oder aus Fäkalien und so gut wie gar keine Parasiten – anders als bei unseren Betten. Einer der Gründe dafür könnte sein, dass die Menschenaffen ihre Nester aus Blättern und Zweigen täglich neu bauen. Sie beziehen im Gegensatz zu uns ihr Bett sozusagen täglich neu.
Unsere Wohnungen und Häuser bieten nicht nur uns Schutz, in ihnen hat sich auch eine reiche Vielfalt an verborgenen Mitbewohnern etabliert. Studien zeigen, dass wir im Schnitt mit 100 verschiedenen Arten von Insekten, Spinnen und Krebstierchen zusammenleben. Die unzähligen Bakterien und Pilze im Hausstaub verraten sogar ziemlich genau, wer in einer Wohnung wohnt. Denn ein Großteil von ihnen stammt von unserer Haut oder aus Fäkalien.
Hygienecheck in Schlafnestern
Doch wie sieht es mit den „Mitbewohnern“ unserer engsten Verwandten aus, den Schimpansen? Diese Menschenaffen errichten zwar keine Häuser, dafür aber bauen sie jeden Abend ein Schlafnest auf einem Baum. „Diese Nester sind komplexe Strukturen mit einer stabilen Basis aus verwobenen Zweigen und einer Matratze aus Blättern“, erklären Megan Thoemmes von der North Carolina State University und ihre Kollegen.
Ähnlich wie unsere Behausungen bieten die Schlafnester den Schimpansen Schutz vor Feinden und Wetter und die Tiere halten sich über viele Stunden darin auf. Würde sich in diesen Nestern, ähnlich wie in unseren Betten und Wohnungen, eine typische Bakteriengemeinschaft und Arthropodenfauna finden? Um das zu testen, haben die Forscher 41 benutzte Schimpansennester in einem Waldgebiet in Tansania auf Bakterien und Arthropoden untersucht.