Potenzielle Waffe gegen streuende Tumore: Forscher haben ein mögliches Mittel gegen die Metastasenbildung bei Krebs entdeckt. Bei Mäusen, die an Bauchspeicheldrüsen-, Brust- und Prostatakrebs erkrankt waren, hemmte der Wirkstoff die Bildung von Metastasen deutlich – und die Nager lebten länger. Gibt es die nötige behördliche Erlaubnis, sollen schon bald Studien am Menschen folgen.
Die Diagnose Krebs ist heute längst kein Todesurteil mehr: In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich die Überlebensrate von Patienten signifikant verbessert – mit einer Ausnahme. Bildet der Tumor Metastasen und streut in andere Organe, sieht die Prognose noch immer düster aus. Daran haben auch die jüngsten Fortschritte in der Medizin nichts geändert. „Es gibt viele Medikamente, die Krebszellen abtöten sollen. Doch es existiert kein einziges Mittel, das speziell die Metastasenbildung bekämpft“, sagt Juan Marugan vom NIH Chemical Genomics Center in Rockville.
Das liegt auch daran, dass Wissenschaftler diesen komplexen Prozess bis heute nicht vollständig verstanden haben. Inzwischen gibt es jedoch einige Erkenntnisse, die sich als mögliche Ansatzpunkte für solche Therapeutika eignen könnten. Einer davon haben sich nun Maragun und seine Kollegen um Studienleiter Kevin Frankowski von der University of Kansas in Lawrence gewidmet.
Biomarker für Metastasierung
Seit einiger Zeit ist bekannt, dass eine kleine, rätselhafte Zellstruktur eine wichtige Rolle für die Metastasierung zu spielen scheint. Dieses sogenannte perinukleäre Kompartiment (PNC) kommt nur auf Krebszellen vor und seine genaue Funktion ist unklar. Untersuchungen zeigen jedoch: Je mehr PNCs im Primärtumor vorhanden sind, desto erfolgreicher streut der Krebs und desto wahrscheinlicher endet er für die Betroffenen tödlich.