Mehr als nur Packesel: Schon vor rund 5.000 Jahren könnten Menschen im Nahen Osten Esel nicht nur zum Tragen von Lasten genutzt haben – sondern sie womöglich auch geritten sein. Darauf deuten die Zähne eines verstorbenen Esels aus der frühen Bronzezeit hin. Sie weisen Abnutzungsspuren auf, die charakteristisch für das Tragen einer Trense sind. Es ist der früheste Hinweis auf die Verwendung eines solchen Zaumzeugs mit Gebissstück aus der Region, wie Forscher berichten.
Nicht nur Hauspferde, auch Esel begleiten den Menschen bereits seit tausenden von Jahren. Wie ihre nahen Verwandten wurden diese Tiere von unserer Art domestiziert und als Arbeitskräfte genutzt – wahrscheinlich zunächst in Afrika und Vorderasien. Funde belegen, dass Esel zum Beispiel im Nahen Osten schon um 4000 bis 3000 vor Christus als Lastentiere zum Einsatz kamen. Weniger ist dagegen über ihre Rolle als Reittiere in dieser frühen Phase bekannt.
Verräterische Zahnspuren
Ob Pferde oder Esel zu Lebzeiten beritten wurden, können Archäologen mitunter an deren Zähnen erkennen. Denn der Mensch nutzt seit jeher Zaumzeug mit Gebissstücken, um sein Tier beim Reiten besser kontrollieren und führen zu können als etwa mit einem einfachen Gurt oder Nasenring – und solche Zaumzeuge hinterlassen charakteristische Spuren am Gebiss.
Genau solche Spuren haben Wissenschaftler um Haskel Greenfield von der University of Manotoba in Kanada nun an den sterblichen Überresten eines Esels in Israel entdeckt. Von dem bei Ausgrabungen an der Fundstätte Tell es-Safi östlich der Stadt Aschdod gefundenen Skelett waren auch die Zähne erhalten, die das Team genauer unter die Lupe nahm.