Die Symbiose mit stickstofffixierenden Bakterien kann Pflanzen einen ökologischen Vorteil verschaffen. Trotzdem ging die Fähigkeit zu dieser Partnerschaft im Laufe der Evolution überraschender Weise mehrfach wieder verloren, wie genetische Analysen zeigen. Auch Vorfahren von heutigen Kulturpflanzen wie Erdbeeren, Brombeeren oder Äpfeln büßten demnach die Fähigkeit zur Symbiose ein. Aber warum?
Alle Pflanzen benötigen für ihr Wachstum eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen wie Stickstoff. Eine Symbiose mit stickstofffixierenden Bakterien kann ihnen daher einen ökologischen Vorteil verschaffen: Die Bakterien werden von den Pflanzen in speziellen Wurzelknöllchen beherbergt und mit Kohlenstoffquellen versorgt. Dafür gewinnen sie den begehrten Stickstoff aus der Luft und stellen ihn den Pflanzen zur Verfügung.
Die heute zur Wurzelknöllchensymbiose fähigen Arten stammen aus insgesamt vier verwandten Blütenpflanzen-Ordnungen, zu denen viele landwirtschaftlich wichtige Arten gehören – beispielsweise Bohnen, Erbsen und Soja. Wissenschaftler gehen davon aus, dass genetische Veränderungen bei einem gemeinsamen Vorfahren der Arten dieser Verwandtschaftsgruppe die Entwicklung dieser Partnerschaft grundsätzlich möglich gemacht haben.
Überraschender Verlust
„Trotzdem können nur zehn der insgesamt 28 Pflanzenfamilien dieser Gruppe stickstofffixierende Wurzelknöllchen ausbilden. Und sogar in neun dieser zehn Familien leben die meisten Gattungen nicht symbiontisch“, sagt Martin Parniske von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Um die genetischen Ursachen dieses verstreuten Vorkommens der Wurzelknöllchensymbiose aufzuklären, haben der Forscher und seine Kollegen nun DNA-Proben von zehn Arten mit unterschiedlichen Knöllchentypen und bakteriellen Symbionten untersucht.