Ferngesteuerte Insekten: Bestimmte parasitische Pilze befallen das Gehirn von Ameisen und beeinflussen deren Verhalten. Forscher haben nun herausgefunden, wovon es abhängt, was die Parasiten den Insekten dabei „einflüstern“: nämlich dem Klima. Demnach steuern die Pilze ihre Opfer in den Tropen anders als in den gemäßigten Breiten. Wahrscheinlich entstand diese Differenzierung vor Millionen von Jahren als Folge eines Klimawandels – und sicherte so das Überleben der Pilze.
Es klingt wie die Handlung eines schlechten Films: Ein Pilz dringt in den Kopf seines Opfers ein und übernimmt die Kontrolle über dessen Körper. Derart fremdgesteuert hilft das Opfer dem Parasiten dabei, sein Ziel zu erreichen – um dann zu sterben. Doch diese Geschichte stammt gar nicht aus Hollywood. Sie wurde von der Natur selbst geschrieben. Die Leidtragenden sind in diesem Fall unterschiedliche Arten von Rossameisen.
Diese Insekten werden von parasitischen Pilzen befallen, die jeweils auf eine ganz bestimmte Ameisenspezies spezialisiert sind und ihre Opfer sowohl als Nährstoffquelle nutzen als auch als Transportmittel. Infizierte Ameisen verwandeln sich durch den Befall in eine Art Zombie und folgen scheinbar willenlos spezifischen Instruktionen: Sie klettern hinauf in Bäume oder andere Pflanzen, beißen sich dort fest und verenden. Der Grund: Der Pilz kann sich hier gut vermehren und seine Sporen aus luftiger Höhe besonders effektiv verteilen – auf potenzielle neue Opfer.
Unterschiedliche Instruktionen
Interessanter Weise scheint jedoch nicht jede Ameisenart dieselben Anweisungen von „ihrem“ Pilz einprogrammiert zu bekommen. So beißen sich manche Spezies an Blättern fest, andere hingegen an Zweigen oder Rinde. David Hughes von der Pennsylvania State University und seine Kollegen haben diesen Zusammenhang nun genauer unter die Lupe genommen. Sie wollten wissen: Wie kommt es zu den unterschiedlichen Verhaltensweisen?