Folgenreiches Zusammenspiel: Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen erhöhen womöglich das Risiko für eine genetisch bedingte Schizophrenie des Kindes. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Plazenta, wie eine Studie offenbart: Zeigt der Mutterkuchen Anzeichen von Stress, werden mit der psychischen Störung assoziierte Risikogene dort vermehrt abgelesen. Bei Schwangerschaften mit Jungen sind die fraglichen Gene besonders aktiv – dies könnte erklären, warum Männer zwei- bis viermal so häufig erkranken wie Frauen.
Schizophrenie ist eine psychische Störung, bei der die Gedanken und Wahrnehmungen der Betroffenen im Vergleich zu gesunden Menschen stark verändert sind. Als Folge haben die Patienten häufig Probleme bei der Bewältigung von Alltagsaufgaben und im Umgang mit Anderen. Das Leiden betrifft rund ein Prozent der weltweiten Bevölkerung – eine Aussicht auf Heilung gibt es für diese Menschen bislang nicht.
Das liegt auch daran, dass über die biologischen Ursachen der Schizophrenie bisher nur wenig bekannt ist. Klar ist inzwischen allerdings: Sowohl pränataler Stress als auch eine gewisse genetische Veranlagung scheinen das Erkrankungsrisiko zu erhöhen. Wissenschaftler um Daniel Weinberger vom Lieber Institute for Brain Development in Baltimore und seine Kollegen haben nun untersucht, ob es womöglich einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Faktoren gibt.
Fünffach höheres Risiko
Für ihre Studie werteten die Forscher Daten von 2.038 Schizophrenie-Patienten und 762 gesunden Kontrollpersonen aus den USA, Europa und Asien aus. Für sämtliche Probanden lagen ihnen dabei sowohl Ergebnisse aus genetischen Tests vor als auch Informationen zum Schwangerschaftsverlauf sowie möglichen Komplikationen bei oder direkt nach der Geburt.