Verborgene Landschaft: Erstmals haben Radarmessungen enthüllt, was sich unter dem Eis des Südpols verbirgt – dem letzten weißen Fleck in der Landkarte der Antarktis. Gleich drei gewaltige Täler durchziehen demnach die subglaziale Landschaft und bilden eine Verbindung zwischen Ost- und Westantarktis. Diese topografischen Korridore könnten bei weiter tauendem Eis den Eisabfluss aus dem Zentrum der Antarktis deutlich beschleunigen, wie Forscher im Fachmagazin „Geophysical Research Letters“.
Das Eis der Antarktis bedeckt fast den gesamten Kontinent und lässt selbst mehr als 1.000 Meter hohe Berge bis zum Gipfel im Eis verschwinden. Doch in den letzten Jahren haben Radarsatelliten enthüllt, dass die Landschaft unter diesem Eispanzer alles andere als eintönig oder gar flach ist: In der Westantarktis gibt es eine Schlucht tiefer als der Grand Canyon und ein ganzes Vulkangebiet. In der Ostantarktis entdeckten Forscher Kimberlit – das Gestein, aus dem Diamanten kommen.
Südpol war „weißer Fleck“ in den Radarkarten
Doch bisher gab es eine Lücke in der subglazialen Antarktis-Kartierung: den Südpol. Ausgerechnet dieses Bindeglied zwischen den Eispanzern der West- und Ostantarktis liegt außerhalb der Reichweite der Satellitenorbits und blieb daher in den Radarkarten ein buchstäblich weißer Fleck in der Landkarte. „Wegen dieser Lücken wusste keiner, was sich dort verbirgt“, erklärt Erstautorin Kate Winter von der Northumbria University.
Jetzt haben Winter und ihre Kollegen diese Lücke mithilfe von Flugzeug-gestützten Radarmessungen geschlossen. Im Rahmen des „PolarGAP“-Projekts gelang es ihnen erstmals, die Topografie des antarktischen Untergrunds zu kartieren. „Wir sind hoch erfreut, jetzt die allerersten Daten des PolarGAP-Projekts vorstellen zu können“, so Winter.