Regnerischer Januskopf: Der asiatische Monsun bringt nicht nur sintflutartigen Regen, er beseitigt auch den Dunstschleier aus Ruß und Schadstoffen über Südasien – jedenfalls vorübergehend. Doch ein Großteil dieser Schadstoffe wird nicht ausgewaschen, sondern in große Höhen transportiert, wie nun Messflüge enthüllen. Dadurch verteilt sich die Luftverschmutzung aus Asien rund um den Globus, wie die Forscher im Fachmagazin „Science“ berichten.
Kein Wetterphänomen prägt Südasien so stark wie der Monsun: Die saisonale Luftströmung führt im Winter zu Trockenheit und Dürre, bringt im Sommer aber große Niederschlagsmengen. Motor dieses Phänomens sind warme Luftmassen, die im Sommer über Indien aufsteigen und feuchte Luft vom Meer anziehen. Die Stärke des Monsuns schwankt dabei im Laufe der Zeit – und er könnte durch den Klimawandel trockener werden.
Wohin verschwinden die Schadstoffe?
Doch der Monsun beeinflusst nicht nur das Klima in Südasien – er spielt auch eine entscheidende Rolle für die Luftqualität in dieser Region und weltweit. Schon länger beobachten Forscher, dass die normalerweise über Südasien hängende Schmutzwolke aus Aerosolen, Ruß und anderen Schadstoffen in der Regenzeit verschwindet. Aber wohin? Wird die Luftverschmutzung einfach vom Regen ausgewaschen oder steckt mehr dahinter?
Um das klären, haben Jos Lelieveld vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz und seine Kollegen im Sommer 2015 mehrere Messflüge in die Monsunwolken durchgeführt. Mit dem Forschungsflugzeug HALO flogen sie dafür bis zu 15 Kilometer hoch in den Monsun-Antizyklon, einen riesigen Windwirbel, der während der Regenzeit über Südasien hängt. Dort analysierten sie die chemische Zusammensetzung von Luftproben.