Einmal statt zweimal piksen: Um eine Diabetes-Erkrankung zu diagnostizieren, könnte künftig ein einmaliger Bluttest ausreichen. Eine Studie zeigt: Sind bei einem solchen Test zwei wichtige Biomarker gleichzeitig erhöht, deutet das mit ziemlicher Sicherheit auf die Stoffwechselstörung hin. In solchen Fällen können Ärzte womöglich auf den bisher üblichen zweiten Test zu einem späteren Zeitpunkt verzichten, wie Forscher berichten.
Um die Stoffwechselerkrankung Diabetes zu diagnostizieren, setzen Ärzte derzeit auf eine zweistufige Prozedur: Bei einem ersten Test wird der Nüchternblutzucker oder der sogenannte HbA1c-Wert überprüft, der Rückschlüsse auf die durchschnittliche Höhe des Blutzuckerspiegels in den vergangenen vier bis sechs Wochen ermöglicht. Fallen dabei erhöhte Werte auf, muss der Patient zu einem späteren Zeitpunkt für einen zweiten Bluttest wiederkommen. Erst wenn dieser Test die Ergebnisse bestätigt, stellen Mediziner die Diagnose Diabetes.
Zwei Blutwerte im Fokus
Doch ist dies wirklich nötig – oder reicht womöglich schon ein einzelner Test für eine sichere Diagnose? Um das zu überprüfen, haben Wissenschaftler um Elizabeth Selvin von der Johns Hopkins University in Baltimore nun die Daten von 12.268 Probanden ausgewertet. Diese hatten für eine Langzeitstudie in den 1990er Jahren unter anderem einmalig Blutproben abgegeben, die sowohl auf Nüchternblutzucker- als auch auf HbA1c-Werte getestet worden waren.
Würde sich aus dieser Momentaufnahme ableiten lassen, wer im Laufe der folgenden Jahre mit Diabetes diagnostiziert wurde? Die Auswertung offenbarte: Bei 383 der Teilnehmer ergab der Bluttest erhöhte Werte für die beiden Parameter Blutzucker und HbA1c – und fast alle dieser Personen bekamen in den Folgejahren die Diagnose Diabetes. Nach 15 Jahren hatte der jeweilige Hausarzt bereits bei knapp 90 Prozent die Erkrankung festgestellt, nach 20 Jahren bei 99 Prozent.