Insulin zum Schlucken: Diabetiker können künftig womöglich auf das tägliche Spritzen verzichten. Denn Forscher haben endlich eine Methode entwickelt, wie das Blutzucker-regulierende Insulin auch oral verabreicht werden kann. In ihrer Tablette schafft es das Hormon dank einer speziellen Formulierung ohne Probleme vom Mund durch Magen und Darm und von dort in den Blutkreislauf. In ersten Tests mit Tieren hat sich die Insulin-Pille bereits als wirkungsvoll erwiesen.
Für Menschen mit Diabetes Typ 1 und starkem Diabetes Typ 2 ist sie ein steter Begleiter: die Insulin-Spritze. Weil die Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse bei ihnen nicht mehr richtig funktionieren, müssen sich die Patienten dieses wichtige Hormon selbst injizieren. Nur dank des regelmäßigen Spritzens ist ihr Körper ausreichend mit Insulin versorgt – und der Zucker kann aus dem Blut in die Zellen transportiert werden, wo er zur Energiegewinnung benötigt wird.
Der Haken an der Sache: Die Prozedur ist alles andere als angenehm. „Viele Menschen scheuen die Schmerzen und haben regelrechte Angst vor der Nadel oder sie empfinden das Spritzen im Alltag als störend“, sagt Samir Mitragotri von der Harvard University in Cambridge. Als Folge vernachlässigen manche Patienten die Blutzuckerkontrolle – und riskieren damit Komplikationen wie eine lebensbedrohliche Überzuckerung.
Unmögliches möglich gemacht
Es scheint daher nur naheliegend, dass Mediziner die Insulingabe für Betroffene leichter und angenehmer gestalten möchten: Wie praktisch wäre es etwa, wenn sich das Insulin einfach in Tablettenform einnehmen ließe? Doch dieser Ansatz schien aus zwei Gründen lange Zeit nicht realisierbar: Zum einen überlebt das proteinbasierte Hormon die saure Umgebung des Magens nicht, zum anderen kann es vom Organismus nur schwer aus dem Darm aufgenommen werden.