Anfällige Allergiker: Wer unter einer Penicillin-Allergie leidet, erkrankt häufiger an Infektionen mit resistenten Superkeimen wie MRSA. Darauf deutet nun eine Studie hin. Die mögliche Erklärung: Allergische Patienten bekommen als Alternative zu Penicillin andere Antibiotika verabreicht – und dadurch erhöht sich das Risiko für Resistenzen sowie schwere Krankheitsverläufe. Doch der Einsatz solcher Alternativen könnte drastisch gesenkt werden: Viele vermeintliche Allergiker haben gar keine Allergie.
Penicillin ist das älteste moderne Antibiotikum – und seit seiner Entdeckung vor nunmehr fast 90 Jahren nicht mehr aus dem Klinikalltag wegzudenken. Bis heute profitieren unzählige Patienten von der Durchschlagskraft des Mittels gegen bakterielle Erreger. Für manche aber kann das Antibiotikum auch schädlich sein: Sie leiden an einer Penicillin-Allergie.
Rund zehn Prozent aller ambulant und stationär behandelten Patienten geben an, das Medikament nicht zu vertragen. Wie hoch die Zahl der Betroffenen allerdings wirklich ist, ist umstritten. Denn Untersuchungen legen nahe: 75 bis 90 Prozent der selbsternannten Allergiker haben gar keine echte Allergie und könnten ohne Probleme mit Penicillin behandelt werden. Weil sich Ärzte aber in der Regel auf die Angaben der Patienten verlassen, passiert dies nicht.

Berüchtigte Krankenhauskeime
Die Folge: Vermeintlich allergische Personen bekommen alternative Mittel verabreicht – häufig Breitbandantibiotika, die gegen eine Vielzahl von Bakterien wirken. Doch welche Folge hat der vermehrte Gebrauch solcher Alternativen für die Patienten? Dieser Frage sind nun Wissenschaftler um Kimberly Blumenthal vom Massachusetts General Hospital in Boston nachgegangen. Sie wollten wissen: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Penicillin-Allergien und dem Risiko für Infektionen mit resistenten „Superkeimen“?