Die eine hilft bei der Herstellung von Lebensmitteln, die andere macht krank – so zumindest dachte man bislang. Doch nun haben sich zwei vermeintlich unterschiedliche Hefearten als ein dieselbe Spezies entpuppt. Dieses überraschende Ergebnis einer Genanalyse bedeutet: Ein bisher in der Industrie vielfach eingesetzter Hefepilz kann unter Umständen Infektionen auslösen. Gefährlich ist er vor allem für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, wie die Forscher berichten.
Hefepilze können extrem nützlich sein: Schon seit Jahrhunderten verwendet der Mensch die Mikroorganismen, um Lebensmittel herzustellen – und zwar nicht nur Bier. Die Hefeart Pichia kudriavzevii beispielsweise wird für die Produktion von Kakao, Maisgetränken und fermentierten Milcherzeugnissen wie Kefir genutzt. Außerdem kommt sie immer häufiger bei der Produktion von hochwertigen Chemikalien und Bioethanol zum Einsatz.
Doch nicht alle Arten sind so wertvoll wie diese Hefe. Im Gegenteil: Viele Hefepilze lösen unter bestimmten Umständen Krankheiten aus. Dies trifft auch auf die eng mit P. kudriavzevii verwandte Spezies Candida krusei zu. Sie kann vor allem Menschen mit ohnehin geschwächtem Immunsystem schwer krankmachen und ist gegen etliche gängige Antipilzmittel bereits resistent.
Fast vollkommen identisch
Wissenschaftler um Alexander Douglass vom University College in Dublin haben sich diese beiden verwandten, aber in ihrer Wirkung vermeintlich doch so unterschiedlichen Hefepilzarten nun genauer angesehen. Sie wollten wissen: Wie unterscheiden sich die beiden Spezies genetisch voneinander?