Uralte Nachbarn: Wer nach den ältesten Galaxien des Weltalls sucht, muss nicht in die Ferne schweifen. Denn einige Zwerggalaxien im Umkreis der Milchstraße gehören zu diesen kosmischen Methusalems, wie Astronomen jetzt herausgefunden haben. Diese sehr lichtschwachen Galaxien entstanden vor mehr als 13 Milliarden Jahren – im dunklen Zeitalter des Kosmos. Sie gehören damit zu den ersten Galaxien unseres Universums.
Wenige hundert Millionen Jahre nach dem Urknall erlebte das Universum einen entscheidenden Wandel: Die ersten Sterne und Galaxien entstanden. Sie beendeten das „dunkle Zeitalter“ des Kosmos und leitete die Epoche der Reionisierung ein: Die intensive Strahlung der jungen Sterne ionisierte die bis dahin neutralen interstellaren Gaswolken.
Überraschend alte Milchstraßen-Begleiter
Bisher haben Astronomen die ältesten Sterne und Galaxien vor allem in sehr großen Entfernungen beobachtet. Doch Sownak Bose vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge und sein Team haben einige potenzielle Methusalems direkt vor unserer kosmischen Haustür ins Visier genommen: Zwerggalaxien, die als Trabanten die Milchstraße umkreisen. Einige von ihnen umfassen weniger als tausend Sterne und sind daher trotz ihrer geringen Entfernung schwer aufzuspüren. Erst gut 50 dieser Trabanten sind bisher bekannt.
Für ihre Studie haben die Astronomen die Lichtkurven dieser Zwerggalaxien näher untersucht. Denn wie sie erklären, verbergen sich in deren Helligkeit und Sternenzahl Hinweise auf ihr Alter und den Zeitpunkt ihrer Entstehung. Dabei zeigte sich: Einige dieser sehr lichtschwachen Milchstraßen-Trabanten, darunter die Zwerggalaxien Segue-1, Bootes-1, Tucana II und Ursa Major I, müssen schon mehr als 13 Milliarden Jahre alt sein.