Mysteriöses Leuchten: Das „Steve“ getaufte Himmelsphänomen ist offenbar doch keine Polarlicht-Variante. Denn neue Satellitendaten enthüllen, dass das Aufleuchten dieser rötlichen Lichtstreifen nicht von den sonst üblichen Teilchenströmen in der oberen Atmosphäre begleitet wird. Was dieses atmosphärische Leuchten stattdessen auslöst, bleibt aber weiterhin unbekannt. Forscher spekulieren nun darüber, ob es sich um eine Variante des „Airglow“ handeln könnte – oder um etwas noch völlig Unbekanntes.
}Schon vor einigen Jahren fingen Aufnahmen von Polarlicht-Fotografen ein ungewöhnliches Himmelsphänomen ein: Ein schmaler, aber tausende von Kilometern langer Streifen aus rötlichem Licht, der sich vom Horizont quer über den Himmel erstreckte und sich dabei langsam nach Westen bewegte. Seltsam auch: Während Polarlichter meist nur polwärts des 65. Breitengrads auftreten, kommen diese Lichtbögen außerhalb des bekannten Polarlicht-Ovals vor.
Anfang 2018 glaubten Forscher dann das Rätsel von Steve zumindest zum Teil gelöst zu haben. Denn Daten der SWARM-Satelliten während eines Steve-Ereignisses ergaben, dass dieses mit einem abrupten Anstieg der Temperatur und einem starken Fluss von schnellen Ionen in der oberen Atmosphäre verknüpft war. Steve zeigte damit Merkmale eines Auroraphänomens, das als subaurorale Ionendrift bezeichnet wird.
Jetzt jedoch haben Bea Gallardo-Lacourt von der University of Calgary und ihr Team weitere Daten zu Steve analysiert – und kommen zu einem ganz anderen Schluss. Anstoß dafür war ein weiteres glückliches Zusammentreffen von Satellitenüberflug und Steve-Lichtbogen. Am 28. März 2008 kreuzte der Wettersatellit NOAA-17 ein gerade aktives Steve-Ereignis und maß dabei die Protonen- und Elektronendichte in der oberen Atmosphäre.