Fatale Anziehung: Die roten Warnlichter von Windkraft-Anlagen können für Fledermäuse zur tödlichen Falle werden. Denn wie ein Experiment enthüllt, lockt ausgerechnet rotes Licht die Tiere an. Gerade im Herbst während ihrer saisonalen Wanderung könnten demnach besonders viele Fledermäuse Opfer dieser fatalen Anziehung werden. Warum ausgerechnet rotes Licht die Tiere anzieht, ist allerdings noch ungeklärt.
Windkraft-Anlagen tragen dazu bei, klimafreundlichen Strom zu gewinnen. Doch sie haben eine Schattenseite: Jedes Jahr sterben mehr als 250.000 Fledermäuse in Deutschland durch Kollisionen mit den Rotorblättern der Windturbinen. Die meisten davon sind wandernde Arten auf dem Weg in ihre Winterquartiere. Warum die Windparks zu Todesfallen für die Fledermäuse werden, ist bisher nur in Teilen geklärt. Einige baumbewohnende Arten scheinen die Masten mit Bäumen zu verwechseln, warum andere die Windparks teilweise direkt anzufliegen scheinen, ist unbekannt.
Warnlichter imitiert
Jetzt haben Christian Voigt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung einen weiteren Grund für die fatale Anziehung entdeckt: die roten Warnlichter der Windkraft-Anlagen. Für ihre Studie hatten die Biologen im Naturschutzgebiet Pape an der lettischen Ostseeküste einen acht Meter hohen Mast aufgestellt, an dem sie entweder rote oder weiße LED-Lampen aufleuchten ließen. Diese Gegend wird bei Fledermäusen auf ihrem Herbstzug besonders häufig durchflogen.
Mikrofone zeichneten die Echoortung der Fledermäuse auf, die auf diesen Mast zuflogen. Auf diese Weise konnte die Forscher feststellen, welche Arten wie auf die verschiedenen Lichter reagierten. „Fledermäuse können gut sehen, einschließlich Wellenlängen, die uns Menschen verborgen bleiben“, erklärt Voigt. Die Wellenlänge der roten LED-Lampen entsprach der der roten Warnleuchten, die aus Gründen der Flugsicherheit an Windkraftanlagen und hohen Gebäuden eingesetzt werden.