Das Geschlecht macht den Unterschied: Die Immunzellen des Nervensystems agieren bei Männern anders als bei Frauen. Darauf deutet nun zumindest eine Studie mit Mäusen hin. Demnach verfügten männliche Tiere nicht nur über mehr und größere dieser sogenannten Mikroglia-Zellen. Auch die Aktivität und die Anfälligkeit der Zellen unterschied sich abhängig vom Geschlecht. Bestätigen sich die Ergebnisse beim Menschen, könnte dies Auswirkungen auf die Erforschung und Behandlung zahlreicher neurologischer Erkrankungen haben.
Die sogenannten Mikroglia-Zellen sind die Immunzellen unseres Nervensystems. Wie eine winzige Armee überwachen sie kontinuierlich den Gesundheitszustand des Gehirns. Bemerken sie ein Problem, begeben sie sich umgehend zum Katastrophenherd um dort beispielsweise Zelltrümmer aufzuräumen oder Krankheitserreger zu beseitigen.
Mehr und größere Zellen
Wie sich nun zeigt, gehen sie dabei jedoch nicht immer gleich vor: Das Verhalten der Mikroglia unterscheidet sich offenbar abhängig vom Geschlecht. Zu dieser überraschenden Erkenntnis sind Wissenschaftler um Dilansu Guneykaya von der Berliner Charité bei der Untersuchung von Mäusegehirnen gelangt. Für ihre Studie analysierten sie Hirnschnitte und isolierte Zellen der Nager, um mehr über die Struktur und Funktion der Mikroglia herauszufinden.
„Dabei stellte sich heraus, dass es in den Gehirnen männlicher Mäuse mehr Mikroglia gibt“, berichtet Mitautorin Susanne Wolf vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin. Zudem seien die Zellkörper der männlichen Immunzellen deutlich größer gewesen. Diese Auffälligkeiten brachten die Forscher auf die Idee, nach weiteren Unterschieden zwischen männlichen und weiblichen Zellen zu suchen.