Marine Kontamination: Auch Delfine sind inzwischen mit Weichmachern belastet. Im Urin dieser Meeressäuger haben US-Forscher erhöhte Mengen von mehreren Phtalaten nachgewiesen. Darunter waren auch Abbauprodukte von Diethylhexylphthalat (DEHP), einem vor allem in Plastik verwendeten Weichmacher. Die Forscher vermuten deshalb, dass die Delfine vor allem über Mikroplastik in ihrer Nahrung belastet werden. Welche Folgen dies für die Gesundheit der Meeressäuger hat, ist noch unklar.
Ob Trinkflaschen, Regenjacken oder Plastikverpackungen: Weichmacher wie Diethylhexylphthalat (DEHP) werden vielen Kunststoffprodukten zugesetzt, um das Material flexibler und elastischer zu machen. Doch über Fast-Food, Soßen und Getränke nehmen auch wir diese Phtalate auf – mit negativen Folgen für unsere Gesundheit. Denn die Weichmacher haben eine hormonähnliche Wirkung auf unseren Stoffwechsel und stehen im Verdacht, Übergewicht, Diabetes, Asthma und Neurodermitis zu fördern und die Fruchtbarkeit zu senken.
Urintest für Delfine
Doch wir sind nicht die einzigen, die durch Weichmacher belastet sind: Auch in vielen Meerestieren wie Krebsen, Muscheln und Fischen haben Forscher bereits Phtalate nachgewiesen. „Die Sorge über die weitverbreitete Belastung mit Phtalaten und ihre Gesundheitsfolgen gilt deswegen inzwischen auch der Meeresumwelt und den möglichen Auswirkungen vor allem auf die küstennahen Ökosysteme“, erklären Leslie Hart vom College of Charleston und ihre Kollegen.
Unklar war aber bisher, wie stark Delfine und andere Meeressäuger bereits betroffen sind. „Wegen ihrer Position als Top-Prädatoren in der Nahrungskette, ihrer langen Lebensdauer und ihrer küstennahen Habitate sind sie potenziell besonders anfällig“, so die Forscher. Für ihre Studie haben sie den Urin von 17 Großen Tümmlern in der Sarasota Bay in Florida im Laufe eines Jahres auf neun Abbauprodukte von Weichmachern untersucht.