Einfach abwarten: Das ist offenbar die beste Strategie gegen hartnäckigen Husten. Denn eine Metaanalyse zeigt: Medikamente mit gängigen Wirkstoffen wie Kodein oder Salbutamol helfen bei sogenanntem subakutem Husten kaum. Solche Beschwerden, die zum Beispiel nach einer Erkältung noch mehrere Wochen anhalten können, verschwinden demnach ohne Behandlung in der Regel genauso gut wie mit Tropfen oder Tabletten.
Husten ist einer der häufigsten Gründe für einen Arztbesuch. Hinter dem lästigen Symptom können viele unterschiedliche Auslöser stecken. Oft ist jedoch ein viraler Atemwegsinfekt verantwortlich dafür – zum Beispiel eine banale Erkältung. Bei vielen Patienten erweist sich der Husten dabei als besonders hartnäckig: Sie husten auch dann noch, wenn sie sich ansonsten schon längst wieder fit fühlen.
Mediziner sprechen in diesem Fall von einem subakuten Husten, der zwischen drei und acht Wochen anhalten kann. Doch was hilft dagegen? Ist es sinnvoll, Medizin zu schlucken – oder sollten Betroffene einfach abwarten? Benjamin Speich von der Universität Basel und seine Kollegen sind dieser Frage nun nachgegangen.
Kein deutlicher Effekt
Für ihre Metaanalyse werteten sie die Daten von sechs klinischen Studien mit 724 Patienten aus. Alle Untersuchungen befassten sich mit der Anwendung von Medikamenten und natürlichen Heilmitteln, die in Europa und Nordamerika häufig zur Behandlung von Husten eingesetzt werden. Insgesamt wurden dabei sieben Wirkstoffe untersucht – darunter Salbutamol, das Opioid Kodein und Gelatine.
Würden die Mittel den hartnäckigen Husten lindern? Die Auswertung zeigte: Keine der Behandlungen konnte die Heilung des Hustens deutlich unterstützen. Zwar stellten die Forscher bei zwei der sechs Studien zumindest einen leichten Vorteil der Hustenmedikamente gegenüber einem Placebo fest. Der Effekt war jedoch minimal und in allen Fällen verschwanden die Symptome sowohl mit als auch ohne Behandlung wieder.
„Überbehandlung vermeiden“
Schwere Nebenwirkungen seien von den getesteten Mitteln nicht zu befürchten – aber eben auch keine großartige Wirkung, wie Speich betont: „Wir sehen aufgrund unserer Untersuchung derzeit keine Behandlung, die eindeutige Vorteile für die Patienten aufweist.“ Inwiefern die Ergebnisse verallgemeinerbar sind, ist den Forschern zufolge zwar unklar.
Trotzdem unterstreichen die Resultate ihrer Ansicht nach, dass die Verschreibung von Tropfen und Tabletten bei subakutem Husten nicht vorschnell erfolgen sollte. Häufig verlangten Betroffene eine Behandlung, auch wenn dies nicht nötig sei: „Um eine Überbehandlung zu vermeiden, ist es daher wichtig, sich Zeit für die Patienten zu nehmen und die Krankheit genau zu erklären“, schreibt das Team.
Ein vorsichtigerer Einsatz von Hustenmitteln würde dabei auch ökonomische Vorteile bringen: Schätzungen zufolge belaufen sich die Kosten für Arzneimittel gegen Husten weltweit auf vier Milliarden US-Dollar pro Jahr. (British Journal of General Practice, 2018; doi: 10.3399/bjgp18X698885)
(Universität Basel, 18.09.2018 – DAL)