Krankhafte Schlafattacken: Forscher haben die Verursacher der Schlafkrankheit Narkolepsie entlarvt. Ihre Studie zeigt, dass im Körper von Patienten bestimmte autoreaktive Immunzellen vorkommen. Diese T-Lymphozyten reagieren gegen für das Schlaf-Wach-Verhalten wichtige Neuronen im Gehirn und zerstören sie. Da die Übeltäter nun bekannt sind, könnten sich künftig neue Ansätze für Diagnose und Therapie ergeben, so die Hoffnung.
Patienten mit Narkolepsie leiden an einem ausgesprochenen Schlafzwang und übermäßiger Schläfrigkeit am Tage. Betroffene schlafen regelmäßig plötzlich für wenige Sekunden bis Minuten ein. Neben diesen Schlafattacken kommt es zu sogenannten Kataplexien, wobei vorübergehend die Kontrolle über die Muskeln verloren geht. Die Patienten fallen dann förmlich in sich zusammen, sind aber wach.
Hinter dieser extrem seltenen Schlafkrankheit steckt ein gradueller Verlust von Neuronen im Hypothalamus, die das Protein Hypokretin produzieren – eine Substanz, die unter anderem das Schlaf-Wach-Verhalten reguliert. Forscher gehen inzwischen davon aus, dass es sich bei dem Leiden um eine genetisch mitbedingte Autoimmunerkrankung handelt, die durch äußere Einflüsse wie virale Infektionen ausgelöst werden kann. Welche Mechanismen der Krankheit genau zugrunde liegen, ist nach wie vor unklar.
Folgenschwere Immunantwort
Daniela Latorre von der Universität der italienischen Schweiz in Bellinzona und ihre Kollegen haben nun jedoch einen entscheidenden Hinweis entdeckt. Um der rätselhaften Narkolepsie auf die Schliche zu kommen, untersuchten sie die Immunzellen von 19 Patienten. Dabei stellten sie fest: Alle Probanden hatten autoreaktive T-Lymphozyten des Typs CD4 in ihrem Körper – bei einigen fanden sich im Blut und im Nervenwasser darüber hinaus autoreaktive Zellen des Typs CD8.