Überraschend erdähnlich: Auf dem Titan gibt es gewaltige, aber sehr kurzlebige Staubstürme, wie Daten der früheren NASA-Raumsonde Cassini enthüllen. Die im Infrarotbild hell aufleuchtenden Sturmflecken erstrecken sich über mehr als 200.000 Quadratkilometer, halten aber nur wenige Stunden bis Tage an. Der eisige Saturnmond ist erst der dritte Himmelskörper nach Mars und Erde, von dem Staubstürme bekannt sind, wie die Forscher im Fachmagazin „Nature Geoscience“ berichten.
Titan ist eine ebenso faszinierende wie rätselhafte Welt. Denn der Saturnmond besitzt wie die Erde Vulkane, Dünen, Inseln und Canyons. Doch in seinen Seen und Flüssen fließen statt Wasser eiskaltes Ethan und Methan. Auch Regen, Stürme und Eis auf dem Titan bestehen aus Kohlenwasserstoffen.
Rätselhafte Aufhellungen
Jetzt sorgt der Titan erneut für Überraschung – mit einem Phänomen, das bisher nur auf von Mars und Erde bekannt war: Sandstürme. Entdeckt haben dies Sebastien Rodriguez von der Pariser Sorbonne und seine Kollegen quasi durch Zufall. Für ihre Studie hatten sie Daten des Visual and Infrared Mapping Spectrometer (VIMS) der NASA-Raumsonde Cassini ausgewertet.
Dabei fielen den Forschern drei Aufnahmen aus der Zeit um den Jahreswechsel 2009/2010 auf, die ungewöhnlich helle Flecken in der Nähe des Titan-Äquators zeigten. „Diese intensiven, aber kurzlebigen Infrarot-Aufhellungen tauchten in Regionen auf, die normalerweise dunkel erscheinen“, berichten sie. Die Ausdehnung der drei Flecken variierte dabei zwischen 180.000 und 420.000 Quadratkilometern. Alle drei hielten mindestens elf bis 14 Stunden an, waren aber beim nächsten Überflug von Cassini nach drei Titantagen wieder verschwunden.