Die Vogelgrippe trifft nun auch Seeadler – eine in Deutschland bedrohte Greifvogelart. Forscher haben in Norddeutschland 17 Seeadler gefunden, die mit einem aggressiven Stamm des Vogelgrippe-Virus H5N8 infiziert waren. Es sind die ersten bekannte Fälle einer Vogelgrippe-Infektion bei diesen Greifvögeln und stellt ihren Schutz vor neue Herausforderungen. 14 der 17 vorwiegend jungen Tiere waren an der Infektion gestorben, wie die Forscher berichten.
Schon seit Jahren kommt es immer wieder zu Vogelgrippe-Epidemien bei Wildvögeln und Hausgeflügel. 2007 mussten wegen Befalls mit dem H5N1-Virus tausende von Vögeln getötet werden, 2014 breitete sich in China das Virus H7N9 aus und wurde auch auf Menschen übertragen. Der Anfang 29014 in Korea aufgetauchte Influenza-Typ H5N8 grassiert seit 2016 auch in Europa.
17 infizierte Seeadler identifiziert
Jetzt zeigt sich, dass H5N8 offenbar nicht nur Wasservögel und Hühner, sondern auch Greifvögel wie den Seeadler infizieren kann. Entdeckt haben dies Oliver Krone vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung und seine Kollegen, als sie eine Häufung bislang rätselhafter Todesfälle unter Seeadlern (Haliaeetus albicilla) im Winter 2016/2017 näher untersuchten. Von dem bedrohten Greifvogel gibt es in Deutschland noch rund 750 Brutpaare, die meisten davon in Norddeutschland.
14 tote Seeadler und drei offensichtliche erkrankte Tiere waren in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg aufgefunden worden. Eine virologische Analyse hat nun ergeben, dass diese Greifvögel mit einem besonders aggressiven Stamm des Vogelgrippevirus H5N8 infiziert waren. Das Virus kann in den Tieren eine tödliche Gehirnentzündung auslösen, wie die Forscher berichten.