Von wegen biblisches Alter: Fünf vermeintlich von den Schriftrollen vom Toten Meer stammende Fragmente haben sich jetzt als Fälschungen erwiesen. Die angeblich 2.000 Jahre alten Fundstücke mit Bibelzitaten waren im Museum of the Bible in Washington DC ausgestellt, hatten jedoch wegen einiger Merkmale Zweifel an ihrer Authentizität geweckt. Eine überprüfende Analyse an der deutschen Bundesanstalt für Materialforschung bestätigt diesen Verdacht nun.
Sie gelten bis heute als einzigartige Zeugnisse des jüdischen Glaubenslebens zur Zeit der Urchristen: die Schriftrollen vom Toten Meer. Entdeckt wurden die Schriftrollen aus Pergament und Papyrus vor rund 70 Jahren in mehreren Höhlen nahe Khirbet Qumran. Nähere Untersuchungen ergaben, dass die Rollen und Fragmente aus der Zeit von 250 vor bis 50 nach Christus stammten. Sie enthielten Texte aus dem Alten Testament und Kommentare dazu.
Die meisten fragilen Qumran-Fragmente werden heute in einem eigenen Museum und Forschungszentrum in Israel aufbewahrt und mit modernsten Methoden untersucht. Bis heute finden Wissenschaftler dabei bisher unentdeckte Textpassagen. Doch es gibt auch Fragmente, die noch in den 1950er Jahren von lokalen Händlern an sich genommen und an private Sammlungen verkauft worden waren – heute wäre dies illegal.
Auffälligkeiten im Schriftbild
Aus dieser Quelle stammen auch die 16 Fragmente von biblischen Qumran-Schriftrollen, die seit 2017 im Museum of the Bible in Washington DC ausgestellt sind. Bereits damals äußerten jedoch Forscher den Verdacht, dass zumindest ein Teil dieser Fragmente Fälschungen sein könnten. Als Indizien dafür galten unter anderem die Form der Schriftzeichen und Zeilen, aber auch inhaltliche Aspekte.