Urvogel-Sippe bekommt Zuwachs: Paläontologen haben eine neue Art des berühmten Archaeopteryx identifiziert. Das lange unzugängliche, in Bayern gefundene „Daiting“-Exemplar des Urvogels gehört demnach zur neugeschaffenen Art Archaeopteryx albersdoerferi. Diese Spezies des Urvogels lebte rund 400.000 Jahre später als der Rest der Gattung und war anatomisch schon vogelähnlicher, wie die Forscher berichten.
Der Archaeopteryx ist eines der berühmtesten Fossilien der Welt und eine Ikone der Evolution. Denn die bisher zwölf bekannten Exemplare zeigen ein Tier, dass sowohl Merkmale von Vögeln wie von Dinosauriern besitzt – ein Bindeglied der Evolution. Der 150 Millionen Jahre alte Archaeopteryx konnte demnach schon fliegen, wenn auch unklar ist, wie gut. Gleichzeitig besaß er aber noch Zähne, Klauen und einen dinosauriertypischen langen Schwanz.
Trotz seiner Berühmtheit gibt es zum Archaeopteryx allerdings einige offene Fragen. Strittig ist unter anderem seine Position im Vogelstammbaum, aber auch die Frage, ob alle bisher bekannten Exemplare zu einer einzigen Art gehören oder nicht.
„Phantom-Fossil“ im Synchrotron
Um darüber mehr Klarheit zu schaffen, haben Martin Kundrát von der slowakischen Universität Pavol Jozef Šafárik und sein Team nun ein lange unzugängliches Archaeopteryx-Exemplar untersucht. Entdeckt wurde es bereits in den frühen 1990er Jahren in einer Kalksteinformation nahe des bayrischen Orts Daiting. Danach jedoch verschwand das Fossil in Privatbesitz und war nicht für Untersuchungen verfügbar – weshalb es den Spitznamen „das Phantom“ erhielt. Erst als der Paläontologe Raimund Albersdoerfer im Jahr 2009 das Daiting-Exemplar erwarb, änderte sich dies.