Höhle als Prognosehelfer: Unter dem kalifornischen Death Valley liegt ein einzigartiges Archiv der Klimageschichte – und ein Hinweis auf das künftige US-Klima. Aus Analysen von Kalzit-Ablagerungen in der Devils Hole-Höhle haben Forscher ermittelt, wie die Niederschläge auf Klimaänderungen reagieren. Das Ergebnis: Schon kleine Anstiege der Temperatur könnten künftig die regenbringenden Winterstürme vom US-Südwesten ablenken – und so die Trockenheit dieser Wüstengegenden weiter verstärken.
Der Einstieg in das Teufelsloch ist kaum zu erkennen: Nur ein schmales Wasserbecken zwischen steilen Felswänden verrät, wo sich im Death Valley das Devils Hole verbirgt. Schon seit einigen Jahren erkunden Geologen der Universität Innsbruck dieses vom Grundwasser durchflossene Höhlensystem unter der kalifornischen Wüste – teilweise in riskanten Tauchgängen .
Kalzit-Schichten als Klimaarchiv
Das Spannende für Klimaforscher aber sind die geschichteten Kalzit-Ablagerungen an den Wänden des Devils Hole: „Diese dünnen Schichten lagern sich seit fast einer Million Jahren an den Wänden ab“, erklärt Kathleen Wendt von der Universität Innsbruck. Die Dicke und Höhe dieser Calciumcarbonat-Ablagerungen verrät, wie hoch das Grundwasser in der Höhle zu bestimmten Zeiten stand – und damit auch, wie sich die Niederschläge im Südwesten der USA in der Vergangenheit verändert haben.

Dieses einzigartige Klimaarchiv haben Wendt und ihr Team nun genutzt, um das US-Klima der letzten 350.000 Jahre zu rekonstruieren und daraus Rückschlüsse auf die künftige Klimaentwicklung zu ziehen. Für ihre Studie entnahmen die Forscher mit speziellen Bohrgeräten Kalzit-Proben an mehreren Stellen über und unter dem aktuellen Grundwasserspiegel. Das Alter der Ablagerungen wurde dann mit der so genannten Thorium-Uran-Methode bestimmt.