Gewichtskontrolle für Mars, Mond und Jupiter: Astronomen haben die Masse von Planeten und Asteroiden in unserem Sonnensystem nachgewogen – mit einer relativ neuen Methode. Denn als „Waage“ dienten die regelmäßigen, schnellen Pulse ferner Millisekunden-Pulsare. Die Messungen verringerten die Unsicherheiten bisheriger Werte, deuten aber auch darauf hin, dass man so künftig auch verborgene Massen im Sonnensystem aufspüren könnte – wie die Dunkle Materie oder den hypothetischen Planet 9.
Wie viel die Planeten in unserem Sonnensystem wiegen, ist bereits ziemlich gut bekannt. Denn ihre Masse lässt sich gleich mit mehreren Methoden ermitteln: Grob abschätzen lässt sich die Masse aus der Größe und Dichte eines Himmelskörpers – bei Exoplaneten setzen Astronomen dies häufig ein. In Planetensystemen kann man aber auch aus der Schwerkraftwirkung eines Planeten auf seine Monde und die Bahnen benachbarter Planeten die Masse ableiten. Dieser Effekt ist es auch, aus dem einige Astronomen auf die Existenz eines großen neunten Planeten im Sonnensystem schließen – die Bahnen einiger Objekte im Kuipergürtel scheinen durch diesen abgelenkt.
Große Unsicherheiten
Allerdings erfordert diese Methode, dass man die Bahn und die Positionen der Planeten und andere Himmelskörper sehr genau kennt. Für unser Sonnensystem nutzen Astronomen dafür sogenannte Ephemeriden-Daten. Diese geben die genaue Lage des Schwerkraftzentrums eines Himmelskörpers und seine Bewegung an – ein Parameter, der nicht leicht mit hoher Präzision messbar ist und von der Präsenz vieler Störfaktoren abhängt.
Unter anderem deshalb ist selbst die Masse naher und altbekannter Planeten längst nicht bis aufs Gramm genau bestimmt. Selbst bei der Erdmasse liegt der Unsicherheitsfaktor bei gewaltigen 600 Billiarden Tonnen – das entspricht immerhin rund dem Doppelten den gesamten Wassermassen im Indischen Ozean. Bei kleineren und weiter entfernten Himmelskörpern wie Pluto und anderen Zwergplaneten weichen die verschiedenen Schätzungen sogar noch stärker ab. Planetenforscher suchen daher nach neuen, ergänzenden Methoden, um das „Wiegen“ von Himmelskörpern zu präzisieren.