Spannender Fund: Auf Borneo haben Archäologen einige der ältesten Höhlenmalereien der Erde identifiziert. Darunter sind bis zu 51.000 Jahre alte Handabdrücke und ein rund 40.000 Jahre altes Tierbild – eine der frühesten Tierdarstellungen überhaupt, so die Forscher im Fachmagazin „Nature“. Das Spannende daran: Diese Funde belegen, dass unsere Vorfahren die Kunst der Höhlenmalerei nahezu zeitgleich in Europa und in Südostasien entwickelten – und damit an entgegengesetzten Enden der Erde.
Farbige Tierbilder, geheimnisvolle Symbole und jede Menge Handabdrücke: Schon vor rund 40.000 Jahren verzierten unsere Vorfahren die Felswände von Höhlen mit ihren Malereien – vor allem in Südfrankreich und Nordspanien. Lange waren Wissenschaftler deshalb der Ansicht, dass sich die Höhlenmalerei zuerst in Europa entwickelt hat – erschaffen von den ersten Vertretern des Homo sapiens, die unseren Kontinent besiedelten.
Höhlenkunst auch in Südostasien
Doch das scheint ein Irrtum zu sein. Schon im Jahr 2014 haben Archäologen auf der Insel Sulawesi in mehreren Höhlen Handabdrücke und mit rötlichen Pigmenten hergestellte Tierzeichnungen entdeckt, die ähnlich alt wie viele europäische Höhlenmalereien waren.
Jetzt haben Maxime Aubert von der Griffith University in Australien und seine Kollegen auf der Insel Borneo sogar noch ältere Höhlenkunst entdeckt. Für ihre Studie hatten sie Felskunst in einem ausgedehnten Karstgebiet in Ost-Kalimantan untersucht. Mithilfe der Uran-Thorium-Methode datierten sie die Kalkkruste auf 13 verschiedenen Motiven in sechs Höhlen dieses Gebiets.