Weltweite Folgen: Im August 1972 traf ein Sonnensturm die Erde, der sich im Nachhinein als einer der stärksten des Raumfahrtzeitalters erweist. Er schädigte nicht nur Satelliten und löste weltweite Störungen von Elektronik und Telekommunikation aus. In Vietnam explodierten durch die Magnetturbulenzen des Sonnensturms sogar tausende Seeminen der US-Navy. Forscher vermuten, dass die Erde damals knapp noch schlimmeren Folgen entgangen ist – denn der Supersturm war möglicherweise ein „Streifschuss“.
Trifft ein heftiger Sonnensturm die Erde, können die Folgen fatal sein. Denn die energiereichen geladenen Teilchen und Magnetturbulenzen verursachen nicht nur Polarlichter bis in die mittleren Breiten, sie können auch die Elektronik von Satelliten zerstören, das Stromnetz lahmlegen und die Telekommunikation stören. Im Jahr 1967 löste ein Sonnensturm sogar fast einen Atomkrieg aus. Besonders groß ist die Gefahr, wenn auf der Sonne gleich mehrere Ausbrüche direkt aufeinanderfolgen.
Rasend schnell und extrem stark
Genau dies ereignete sich im Sommer 1972: Zwischen dem 2. und 4. August schleuderte die Sonne eine ganze Serie von Flare- und Plasmaausbrüchen ins All hinaus – direkt in Richtung Erde. Auf zwei Strahlenpulse folgte eine Plasmawolke, die in Rekordzeit von nur 14,6 Stunden die Erde erreichte. Die mit rasendem Tempo auf das Erdmagnetfeld treffenden Teilchenströme gehörten zu den stärksten jemals registrierten, wie Delores Knipp von der University of Colorado Boulder und ihre Kollegen berichten.
Wären Apollo-Astronauten damals gerade auf dem Weg zum Mond gewesen, hätte dieser Sonnensturm ihr Leben unmittelbar bedroht, wie die Forscher berichten. Glücklicherweise ereignete sich dieser Mega-Sonnensturm zwischen zwei Apollo-Missionen. „Gewaltige magnetische Pulse erschütterten die Magnetsphäre der Erde“, so die Wissenschaftler. Vielerorts sprengten die Werte die Messskalen. „Das Partikel-Bombardement erzeugte zudem eine Senke in der Ozonschicht der Nordhalbkugel – diese Verringerung des Ozongehalts um 46 Prozent hielt tagelang an.“